„Landwirte keine Umweltschädiger“
Auch wenn Herr Pfarrer Klaus Bender es in seinem Leserbrief so sieht, dass die Landwirte als alleinige Verursacher des Artenrückgangs und Schädiger des Grundwassers sind, müssen wir ihm widersprechen. Dass wir keinen Lerchengesang beim Radfahren mehr wahrnehmen, wird auch daran liegen, dass wir durch ein stark erhöhtes Verkehrsaufkommen meist nur noch den daraus resultierenden Lärm hören. Bei Wildunfällen werden weitaus mehr Tiere getötet als bei landwirtschaftlichen Arbeiten. Durch die Versiegelung von landwirtschaftlichen Flächen für die Belange der Industrie, von Wohnraum, Infrastruktur, Naturschutzmaßnahmen und für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen all dieser zuvor genannten Vorhaben, muss unsere Flora und Fauna erhebliche Einbußen hinnehmen. Das eigentliche Problem ist daher der Flächenfraß! Der von Herrn Bender angeführte Brunnen ist kein offizieller Messbrunnen und somit nicht aussagekräftig. Private Brunnen werden meist nur durch Oberflächenwasser gespeist, was aus einem kleinen Radius stammt. Es ist einfach, die Landwirtschaft als Verursacher für hohe Nitratgehalte verantwortlich zu machen, wobei es genauso gut der nahegelegene Komposthaufen sein kann. Die höchsten Nitratgehalte werden in unserer Region unter dem Reichswald gemessen, wo in den 1950er Jahren der Wald gerodet wurde und noch heute durch den Humusabbau große Mengen an Nitrat freigesetzt werden. An den meisten amtlichen Messstellen des LANUV ist ein Rückgang der Nitratwerte festzustellen. Außerdem sollte man bedenken, dass der Nitratgehalt von Salat bis zu 40-mal über dem Grenzwert für die Nitratbelastung beim Trinkwasser liegt. Da Nitrat teils Jahrzehnte benötigt, um im Grundwasserkörper anzukommen, je nach Bodenbeschaffenheit und Tiefe, sind noch nicht all unsere Maßnahmen an den Messwerten ablesbar. Alle Wasserwerke sind dazu verpflichtet, die offiziellen Messwerte online zur Verfügung zu stellen. Die offiziellen Messwerte im Kreis Kleve sind unterhalb der zulässigen Grenzwerte. Jeder Landwirt muss seinen Nährstoffeinsatz jährlich bilanzieren, um die Pflanzen bedarfsgerecht zu ernähren. Das wird auch von übergeordneten Kontrollbehörden scharf überwacht. In Deutschland gibt es die höchsten Standards in der Lebensmittelproduktion. Daraus resultiert ein Höchstmaß an Qualität und Sicherheit für den Verbraucher. Jeder Verbraucher ist frei in der Entscheidung, welche Produkte er kauft und zu welchem Preis. Durch das Konsumverhalten bestimmt jeder Verbraucher die Entwicklung der Landwirtschaft mit. Im Einzelhandel finden wir gute Lebensmittel zu einem sehr günstigen Preis, Produkte aus regionaler Erzeugung, Bioprodukte und vieles mehr. Letzten Endes ist diese Diskussion eine Wohlstandsdiskussion, denn es muss sich keiner Sorgen darum machen, täglich satt zu werden. Wer dazu beitragen möchte, dass irgendwann nur noch Produkte aus dem Ausland auf unserem Teller landen, die zu weitaus schlechteren Bedingungen für Tier und Umwelt produziert werden, muss den deutschen Landwirten weiterhin die Lust daran nehmen, ihren Beruf auszuüben. Bevor daher wiederholt unhaltbare Vorwürfe gegen die Landwirtschaft geäußert werden, sollten alle zugrundeliegenden amtlichen Informationen betrachtet werden. Bernd Verhasselt, Uedem