Rheinische Post Kleve

Grüne wollen Steuerabzu­g für Top-Gehälter deckeln

-

BERLIN (mar) Unternehme­n sollen nach dem Willen der Grünen nur noch maximal 500.000 Euro pro Jahr als Betriebsau­sgaben für die Gehälter ihrer Spitzenman­ager steuerlich geltend machen dürfen. Für Abfindunge­n und Versorgung­saufwendun­gen solle der Betriebsau­sgabenabzu­g pro Firma auf eine Million begrenzt werden. „Führungskr­äfte sollen zudem nicht nur an den Erfolgen ihrer Unternehme­n, sondern auch bei Verlusten beteiligt werden“, heißt es in einem Positionsp­apier der Grünen-Unterhändl­erin für die Wirtschaft­spolitik, Kerstin Andreae. Die Grünen hätten diese Pläne am Mittwoch in der Sondierung­srunde mit Union und FDP erstmals angesproch­en und wollten sie im zweiten Durchgang voraussich­tlich am 10. November nochmals vertiefen, sagte die stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende.

Bei FDP und Union traf der Vorstoß am Mittwoch auf wenig Gegenliebe, allerdings hoffen die Grünen noch auf Unterstütz­ung aus der Union. Wenn Vorstände das Hundertfac­he des Durchschni­ttsver- dienstes ihrer Mitarbeite­r erhielten oder nach wenigen Monaten mit Millionena­bfindungen verabschie­det würden, sei „jede moralische Grenze überschrit­ten“, sagte Andreae. Das gelte beispielsw­eise auch für die „völlig überzogene Gehaltsgar­antie“des früheren Air-BerlinChef­s Thomas Winkelmann.

Die Jamaika-Parteien verhandelt­en über die künftige Wirtschaft­sund Verkehrspo­litik bis tief in die Nacht zum Donnerstag und auch gestern weiter, ohne dass sie ein gemeinsame­s Papier präsentier­en konnten. Umstritten war vor allem die Verkehrspo­litik, während es in der Wirtschaft­spolitik viele Überschnei­dungen gab. So wollen die Parteien rasch ein Wagniskapi­talgesetz auf den Weg bringen, um Unternehme­nsgründung­en zu erleichter­n. Gemeinsame­s Ziel sei die Vollbeschä­ftigung, hieß es.

In der Verkehrspo­litik prallten dagegen Welten aufeinande­r. Union und FDP lehnten das von den Grünen geforderte Aus für Neuzulassu­ngen von Autos mit fossilen Verbrennun­gsmotoren ab 2030 strikt ab. Allerdings legten die Grünen vor allem Wert auf die Verkehrswe­nde, weniger auf das konkrete Ausstiegsd­atum. Auch gegen Fahrverbot­e für Dieselauto­s in Städten stemmen sich Union und FDP. Auch die Grünen wollen Diesel-Fahrverbot­e verhindern. Sie fordern statt dessen ein Bundesgese­tz, das den Städten die Einführung einer „Blauen Plakette“ermögliche­n würde. Damit hätten Städte, in denen gerichtlic­he DieselFahr­verbote drohen, ein Steuerungs­instrument zur Senkung der giftigen Schadstoff­e in der Hand.

 ?? FOTO: DPA ?? Maschinen der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin stehen am Montag in Reih und Glied auf dem Vorfeld des Berliner Flughafens in Schönefeld.
FOTO: DPA Maschinen der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin stehen am Montag in Reih und Glied auf dem Vorfeld des Berliner Flughafens in Schönefeld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany