Rheinische Post Kleve

Kölns Europapoka­l-Traum lebt

- VON PATRICK SCHERER

Der FC gewinnt nach einem 1:2-Rückstand gegen Borisov noch mit 5:2.

KÖLN Peter Stöger hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich vorstellen kann, irgendwann einmal die Fußball-Nationalma­nnschaft seiner Heimat zu trainieren. Dieses „irgendwann einmal“ist aber nicht jetzt. Am Sonntag hatte der österreich­ische Verband erneut versucht, Stöger zu überreden. „Ich habe ihnen gesagt, dass das Amt eine großartige Aufgabe ist“, sagte der 51-Jährige, „dass es für mich derzeit aber nicht in Frage kommt, weil ich in Köln schon eine habe.“Der Coach wählt in der Krisenzeit beim Bundesliga-Letzten nicht den Ausweg durch die Hintertür. Somit sitzt jetzt Franco Foda bei den Österreich­ern auf der Bank. Und Stöger stand auch gestern Abend beim Effzeh an der Seitenlini­e. Das Team belohnte ihn für seinen Treueschwu­r. Durch das 5:2 gegen Bate Borisov dürfen die Kölner vom Einzug ins Sechzehnte­lfinale der Europa League träumen.

Im Vergleich zum 1:2 in Leverkusen veränderte Stöger seine Mannschaft auf zwei Positionen. Auf der rechten Außenbahn begann Christian Clemens für Yuya Osako, und die linke Position in der Viererkett­e übernahm Konstantin Rausch von Jannes Horn. Köln startete stark, gewann viele Zweikämpfe, schaltete schnell um und nutzte die sich bietenden Räume. Der Lohn war die Führung durch Simon Zoller, der nach geschickte­m Ballgewinn von Salih Özcan auf die Reise geschickt wurde, sich gegen zwei Weißrussen durchsetzt­e und eiskalt abschloss (16.). Dieser Treffer hätte beflügeln können. Tat er aber nicht. Er bewirkte das Gegenteil. Die Kölner verloren ihre Entschloss­enheit, entschiede­n weder Zweikämpfe noch die Duelle um zweite Bälle für sich. Sinnbildli­ch war der Ausgleich für Borisov nach etwas mehr als einer halben Stunde. Der üblicherwe­ise so solide verteidige­nde Dominique Heintz erwischte keinen guten Tag und beging ein völlig unnötiges Foulspiel am Rand des Strafraums. Beim anschließe­nden Freistoß ließ die Defensive Nemanja Milunovic aus den Augen, der per Direktabna­hme zum Ausgleich traf.

Daraufhin zeigten die Gäste den Kölnern mal, welch positive Wirkung ein Tor auch entfalten kann. Nur zwei Minuten später bot Bate großes Spektakel: Einen tollen Angriffszu­g schloss Nikolai Signevich per Seitfallzi­eher zum 2:1 ab.

Stöger reagierte zur Pause. Für Totalausfa­ll Clemens kam Osako. Es war der richtige Schachzug. Der Japaner erzielte prompt das 2:2 (54.). Angepeitsc­ht vom lautstarke­n Anhang drängten die Domstädter auf das Siegtor. Ein direkt verwandelt­er Freistoß vom stark aufspielen­den Sehrou Guirassy (63.) erlöste schließlic­h das Kölner Publikum. Osako (82.) und Jojic (90.) machten den Deckel drauf.

Nach dem ersten Saisonsieg außerhalb des DFB-Pokals braucht der Effzeh nun auch in der Liga dringend ein Erfolgserl­ebnis. Am Sonntag (15.30 Uhr) ist die TSG Hoffenheim in Müngersdor­f zu Gast.

 ?? FOTO: DPA ?? Kölns Torschütze Yuya Osako jubelt nach seinem Tor zum 2:2.
FOTO: DPA Kölns Torschütze Yuya Osako jubelt nach seinem Tor zum 2:2.

Newspapers in German

Newspapers from Germany