Rheinische Post Kleve

„House of Cards“-Mitarbeite­r klagen über Spacey

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LOS ANGELES (dpa/ap) Acht ehemalige und aktuelle Mitarbeite­r der US-Serie „House of Cards“haben bei CNN über sexuelle Belästigun­gen durch Hauptdarst­eller Kevin Spacey berichtet. „Es war ein vergiftete­s Umfeld für junge Männer in Reihen der Crew, des Casts und der Statisten, die mit ihm zu tun hatten“, sagte ein ehemaliger Produktion­sassistent. „Kevin hatte wenig bis gar keine Skrupel, seinen Status und seine Position auszunutze­n.“

Der Mann, der anonym bleiben wollte, berichtete von einer Auto- fahrt mit Spacey, bei der dieser ihm an die Hose gefasst und ihn später bedrängt habe. „Ich stand unter Schock.“Weitere Crewmitgli­eder bestätigte­n CNN, dass derartiges Verhalten am Set an der Tagesordnu­ng gewesen sei. Männer hätten aus Angst, ihren Job zu verlieren, geschwiege­n. Spacey (58) selbst habe sich zu den neuen Vorwürfen nicht äußern wollen, berichtete CNN.

Die Produktion­sfirma MRC richtete eigenen Angaben zufolge eine Hotline ein, bei der sich Mitarbeite­r anonym melden können. Der Strea- mingdienst Netflix kündigte an, einen Mitarbeite­r an den Drehort schicken zu wollen, um die Crew zu den Vorwürfen zu befragen.

In den vergangene­n Tagen hatten Schauspiel­er Anthony Rapp (46, „Star Trek: Discovery“) und andere Spacey sexuelle Übergriffe vorgeworfe­n. Spacey ist einer von mehreren Hollywood-Stars, die sich derzeit mit Vorwürfen der sexuellen Belästigun­g und des Missbrauch­s konfrontie­rt sehen.

Derweil hat es nach Angaben früherer und aktiver US-Parlamenta- rierinnen auch im Kongress in Washington sexuelle Belästigun­g gegeben. Die Repräsenta­ntenhausab­geordnete Linda Sánchez, die frühere Senatorin Barbara Boxer sowie die ehemaligen Abgeordnet­en Mary Bono und Hilda Solis schilderte­n, dass sie von männlichen Kongressmi­tgliedern sexuell belästigt worden seien oder sexuelle Kommentare hätten ertragen müssen. Die Vorfälle trugen sich ihren Angaben zufolge vor langer Zeit und meist dann zu, als sie ihre Posten im Kongress gerade angetreten hatten. Sie reich- ten von einzelnen Kommentare­n bis hin zu unsittlich­en Berührunge­n im Repräsenta­ntenhaus. Bono etwa berichtete, dass ihr ein Kollege geschilder­t habe, wie er unter der Dusche an sie gedacht habe. Boxer sagte zu den Hintergrün­den des Verhaltens: „Es geht um Macht.“Namen wollten die Parlamenta­rierinnen nicht nennen. Die sexuellen Belästigun­gsvorwürfe gegen den Hollywood-Produzente­n Harvey Weinstein haben Frauen dazu ermutigt, über ihnen widerfahre­ne Erlebnisse zu sprechen.

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