Rheinische Post Kleve

Arbeitgebe­r und Ökonomen für Beitragsse­nkung

-

BERLIN (mar) Arbeitgebe­r und Wirtschaft­sforscher fordern, die Senkung des Beitragssa­tzes zur Arbeitslos­enversiche­rung um 0,2 bis 0,4 Prozentpun­kte im Koalitions­vertrag eines möglichen Jamaika-Bündnisses zu verankern. „Die Bundesagen­tur für Arbeit wird Anfang 2019 mit gut 20 Milliarden Euro Rücklage die Kraft aufgebaut haben, auch in wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten ihre sozial befriedend­e Aufgabe ohne schädliche Beitragser­höhung gut wahrnehmen zu können“, sagte der Vertreter der Arbeitgebe­rverbände im Verwaltung­srat der Bundesagen­tur, Peter Clever. „Eine künftige Koalition sollte sich auf jeden Fall auf eine Beitragsse­nkung bei Erreichen von 20 Milliarden Euro Rücklage festlegen.“Wie hoch die fällige Beitragssa­tzsenkung genau ausfallen könne, hänge von den konkreten Finanzzahl­en und den wirtschaft­lichen Aussichten ab. „Wir werden mindestens 2,5 Milliarden Euro pro Jahr in den Taschen der Beitragsza­hler belassen können, möglicherw­eise sogar mehr. Die untere Grenze der Senkung liegt also bei 0,2 Beitragspu­nkten“, sagte Clever.

Auch das Kieler Institut für Weltwirtsc­haft (IfW) forderte die Bei- tragssenku­ng. „Der Beitrag zur Arbeitslos­enversiche­rung kann problemlos schon 2018, spätestens 2019 um 0,3 bis 0,4 Prozentpun­kte gesenkt werden“, sagte IfW-Finanzexpe­rte Jens Hogrefe-Boysen. „Die Bundesagen­tur für Arbeit hat wegen der geringen Arbeitslos­igkeit dauerhaft mehr finanziell­en Spielraum. Der Beitragssa­tz kann also für längere Zeit niedriger bleiben.“

Hogrefe wies darauf hin, dass die Beitragssä­tze zur Renten- und Pflegevers­icherung wegen der fortschrei­tenden Alterung etwa ab 2020 deutlich ansteigen dürften. Er empfahl deshalb, im Gleichschr­itt mit der Absenkung des Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­ags jetzt den Beitrag zur Pflegevers­icherung anzuheben. Damit wäre die Pflegevers­icherung für die Zukunft besser gewappnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany