Abschied von Afrika
Nach 13-Monaten bin ich wieder zurück in Deutschland. Vor gut einem Monat trat ich in Tansania die Heimreise nach Deutschland an. Wie wird es sein, nach über einem Jahr meine Familie und Freunde wieder zusehen? Hat sich meine Heimat in der Zeit verändert? Werde ich, wie mir angekündigt, einen Kulturschock in meinem eigenen Heimatland erleben? Dies sind die Fragen, die mir vor der Abreise unaufhörlich in den Kopf kamen. Doch zuvor hieß es erst einmal Abschied nehmen. Dies war eine sehr intensive, aber auch mit die schönste Zeit. Es ist schwierig zu beschreiben, doch meine Freunde schafften es, durch ihre lockere und positive Denkweise mir einen unbeschwerten Abschied zu schenken. So sangen zwei Freunde auf der Gitarre begleitet ein Lied für mich, durch das ich sie am Anfang kennen gelernt hatte. Die Volleyballspieler fragten direkt, ob ich wieder kommen würde. Als ich dies heftig nickend bestätigte, verabschiedeten sie sich wie jeden zu vorigen Abend mit einem „Komm gut nach Hause und bis bald“von mir, was meine angespannte Stimmung echt auflockerte. Doch so richtig bewusst ist mir der Abschluss meines Jahres erst geworden, als ich im Flugzeug saß und unser Aufenthaltspunkt auf dem Bordbildschirm die Landesgrenzen zu Deutschland überquerte. Als ich landete, stürmten so viele neue Eindrücke auf mich ein. Natürlich war mir alles bekannt und doch sah es nach einem Jahr in einem komplett anderen Kulturkreis völlig fremd aus. Seien es die elektronischen Passkontrollen am Flughafen, die mich in Empfang nahmen, während ich in Tansania einem freundlichen Officer meinen Reisepass gab und mich während der Bearbeitung nett mit ihm unterhielt. Oder die überwältigende Fülle an Grüntönen, welche die Straßen säumen. Ich hatte seit April keinen Regen mehr gesehen. Dennoch fand ich gut in das „deutsche“Alltagsleben zurück, auch wenn es oft zu Situa- tionen kommt, die ich automatisch kritisch hinterfrage. Dazu zählen zum Beispiel Verhaltensweisen im sozialen Miteinander, aber auch in unserer Konsumgesellschaft. Da ich mich in dem Jahr auch viel mit Politik auseinander setzte, war es mir besonders wichtig wieder vor den Wahlen zurück zu kommen, wobei mich so manches Wahlplakat echt abgeschreckt hat, nachdem ich in Tansania so viel Herzlichkeit erlebt habe. Abschließend stand das Rückkehrerseminar von Amani Kinderdorf auf dem Programm. Hier kamen wir sieben Freiwillige mit zwei Teamern zusammen und reflektierten unser Jahr in Tansania. Das war eine echt gute Gelegenheit sich mit den anderen Mitfreiwilligen auszutauschen. Anschließend wurden wir in den Kreis der Ehemaligen aufgenommen, in dem uns beispielsweise auch Wege gezeigt worden sind, wie wir uns weiter engagieren können. So freue ich mich schon auf das Auswahlseminar im Dezember, wo die neuen Freiwilligen ausgewählt werden. Freiwillige können sich bis zum 17. November bei Amani Kinderdorf e.V. bewerben. Lucca Mattheus aus Geldern-Pont war für ein Jahr in Tansania für das Amani Kinderdorf.