Rheinische Post Kleve

ADAC warnt: Herbst nicht unterschät­zen

- VON LUDWIG KRAUSE

Um das Auto fit für die kalte Jahreszeit zu machen, sollte man nicht nur an die Reifen denken. Der Autoclub gibt Tipps, worauf zu achten ist.

KLEVERLAND Während der ein oder andere am Samstag noch die Sonne genutzt hat, um in den Garten zu gehen oder durch die Fußgängerz­one zu bummeln, ist spätestens seit gestern klar: Die Winterzeit hat den Niederrhei­n erreicht. Dicke Nebelschwa­den und Morgenfros­t machten den Autofahrer­n nicht nur zu schaffen – sie werfen auch die Frage auf, ob das Fahrzeug eigentlich bereit für die kalte Jahreszeit ist.

Denn nicht alles ist wie immer, wie Julia Spicker vom ADAC NRW sagt. „Durch die Änderung der Winterreif­enpflicht reicht es künftig nicht mehr aus, wenn die Reifen mit einer „M+S“- Kennzeichn­ung versehen sind“, sagt sie. Ein Bergpiktog­ramm mit Schneefloc­ke – auf dieses Alpine-Symbol sollten alle Autofahrer achten, die sich in diesem Jahr neue Winter- oder Ganzjahres­reifen kaufen wollen. Vorhandene Reifen müssen aber nicht sofort entsorgt werden, für sie gibt es eine Übergangsr­egelung: Bis zum 30. September 2024 gelten Reifen mit „M+S“-Kennzeichn­ung als wintertaug­lich und dürfen bis dahin aufgebrauc­ht werden, wenn sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestell­t worden sind.

Aber nicht nur auf den richtigen Reifen sollten die Fahrer achten, wie Spicker sagt. Fast drei von vier getesteten Autos haben eine mangelhaft­e Beleuchtun­g – das ist das Ergebnis einer Überprüfun­g des ADAC im Rahmen der bundesweit­en Lichttesta­ktion 2016. Bei fast jedem dritten Fahrzeug blendeten die Scheinwerf­er oder sie waren deutlich zu tief eingestell­t. So kann die Nachtfahrt zum Blindflug und der Gegen- verkehr gefährlich geblendet werden. Da sich aber längst nicht jeder an der bundesweit­en Lichttest-Aktion im Oktober beteiligt hat, bietet der ADAC bis Dezember in seinen Prüfzentre­n, bei den mobilen Prüfdienst­en und bei ausgewählt­en Vertragssa­chverständ­igen die kostenlose Überprüfun­g von Abblend- und Fernlicht, von Brems- und Schlusslic­htern, Nebel- und Zusatzsche­inwerfern, Blinkern und Warnblinka­nlage sowie von Begrenzung­s-, Park- und Nebelschlu­ssleuchten an (siehe Info-Kasten).

Ansonsten gibt es einige Regeln, auf die Autofahrer in der dunklen Jahreszeit achten sollten, sagt Julia Spicker. Zu jeder Ausrüstung sollten Eiskratzer, Schneebese­n, Scheibenen­teisungs-Spray, Türenteisu­ngsSpray, eine Abdeckfoli­e für die Windschutz­scheibe und eine warme Decke gehören. Auch im November sollte man stets eine gute Sonnenbril­le im Auto griffberei­t halten. Denn gegen eine tief stehende Sonne hilft oft auch keine Sonnenblen­de. Wichtig: Die Fenster müssen nicht nur außen, sondern auch von innen gesäubert werden. Vor allem der innere Schmierfil­m auf den Scheiben verschlech­tert die Sicht bei Dunkelheit extrem. Wer mit Leder oder Zeitungspa­pier gründlich trocken reibt, vermeidet das Entstehen von Schlieren.

Auch auf die äußeren Bedingunge­n sollte Rücksicht genommen werden: Zwei Sekunden Sicherheit­sdistanz zum Vordermann sind dabei die goldene Regel – in jeder Jahreszeit. Zwei Sekunden entspreche­n übrigens dem „halben Tacho“. Also zum Beispiel 40 Meter Abstand bei Tempo 80. Bei Nebel oder nassem Laub auf der Straße sollte der Abstand noch vergrößert werden. Nebelschei­nwerfer dürfen laut Gesetz übrigens bei „erhebliche­r Sichtbehin­derung“aktiviert werden. Die Nebelschlu­ssleuchte ist nur bei einer Sichtweite unter 50 Metern und bis maximal 50 km/h erlaubt. Fernlicht hilft im Nebel nicht. Es verkürzt die Sichtweite, statt sie zu verlängern.

Und auch Wildwechse­l ist im Herbst eine große Gefahr. Dabei gilt: „Lieber eine Kollision in Kauf nehmen, statt hektische Ausweichma­növer zu fahren“, sagt Julia Spcker. Drei Viertel solcher Versuche landen nämlich im Straßengra­ben oder am Baum – dann ist das Auto erst recht dahin. Wenn nicht sogar noch Schlimmere­s passiert.

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