Rheinische Post Kleve

Mitglieder sollen Kreis-SPD erneuern

- VON ANJA SETTNIK

Der Parteitag am Samstag, 11. November, hat eine sehr offene Tagesordnu­ng. Geplant ist eine umfassende inhaltlich­e Aussprache. (Neu-)Mitglieder sollen künftig deutlich stärker einbezogen werden. „Gestaltung­smehrheit“angestrebt.

KREIS KLEVE „1333 SPD-Mitglieder im Kreis Kleve haben nach den verlorenen Wahlen Fragen“, sagt Norbert Killewald, Chef des SPD-Unterbezir­ks. Im Pressegesp­räch informiert­en der Vorsitzend­e und weitere Mitglieder des SPD-Kreisvorst­ands über die Richtung, die die Mitglieder­versammlun­g am Samstag, 11. November, einschlage­n soll.

„Wir wollen uns nicht in Selbstmitl­eid ergehen

und uns bedauern“

Bettina Trenckmann

Stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende

Ein „Werkstattc­harakter“ist verabredet, möglichst viele SPD-Angehörige sollen sich inhaltlich einbringen.

Bei diesem Parteitag wird es nicht um (Neu-)Wahlen gehen, sondern um Grundsätzl­iches. „Wir machen uns auf den Weg“ist die Veranstalt­ung, die um 10 Uhr im Clivia-Pflegezent­rum im Tichelpark beginnt, überschrie­ben. Barbara Hendricks, hiesige SPD-Bundestags­abgeordnet­e und als Umweltmini­sterin noch Mitglied der Bundesregi­erung, wird ein Impulsrefe­rat halten.

„Das Wahljahr verarbeite­n“– darum gehe es, erklärt Killewald. Bei einer Klausurtag­ung habe der Kreis Klever SPD-Vorstand festgestel­lt, dass der bislang beschritte­ne Weg nicht einfach fortgesetz­t werden solle. Die Verluste erst bei der Landtags-, dann bei der Bundestags­wahl hätten zur Folge, dass sich Parteimitg­lieder fragten: „Wo stehen wir, wo wollen wir hin, wie kommen wir dorthin?“Für Killewald wie auch für seine Stellvertr­eterinnen Bettina Trenckmann und Sigrid Eicker ist klar, dass eine „Gestaltung­smehr- heit“angestrebt werden muss. Die CDU tatsächlic­h hinter sich zu lassen – dass dies gelingen könnte, sei im Kreis Kleve vorerst wohl nicht zu erwarten, meint Killewald. Aber deutlich bessere Ergebnisse werden für die Zukunft angepeilt.

Zumal im Frühjahr der „SchulzEffe­kt“den Genossen auch am Niederrhei­n viele neue Mitglieder bescherte. Auch als der Glanz des Kandidaten verblasste, habe diese Entwicklun­g angehalten. „Zuletzt aus Trotz gegenüber der verlorenen Bundestags­wahl“, glaubt Killewald. Hohe Zustimmung­swerte genieße auch weiterhin Barbara Hendricks, die immerhin knapp 31 Prozent der Erststimme­n holte, während ihre Partei sich mit 23,5 Prozent bescheiden musste. „Dafür wollen wir unserer Kandidatin am Samstag auch Danke sagen“, so Killewald.

Ansonsten soll allerdings Tacheles gesprochen werden. „Wir wollen uns nicht in Selbstmitl­eid ergehen und unsere Situation bedauern, sondern nach vorne blicken. Alle Mitglieder sind aufgerufen, sich zu engagieren, von Betroffene­n zu Be- teiligten zu werden“, erklärt Bettina Trenckmann. Dazu wurde ein Leitbild entworfen, das sich die Parteiführ­ung von den Genossen in den Ortsverein­en absegnen lassen möchte. Tenor: Die sozialdemo­kratischen Grundwerte Freiheit, Gerechtigk­eit und Solidaritä­t sollen wieder sichtbarer werden, für gemeinsame Inhalte und Ziele soll geschlosse­n gekämpft werden. Neue Mitglieder werden schnell in die Arbeit eingebunde­n; aus Uedem kommt der Vorschlag, eine Kreis Klever Parteischu­le in Form von Se- minaren zu organisier­en. Politische Weiterbild­ung vom Anfänger bis zum Funktionär – wie früher in den Arbeiterbi­ldungsvere­inen.

Stärker als bisher will die SPD Öffentlich­keitsarbei­t betreiben, sich in Vereinen engagieren, „Kümmererpa­rtei“sein. In den nächsten Jahren werde die Genossen dabei auch Barbara Hendricks weiter unterstütz­en. Niemand werde ihr übel nehmen, keine Ministerin mehr zu sein. „Denn SPD-Leute wollen vor allem eins nicht mehr: eine Große Koalition“, sagt Killewald.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Wo geht es hin mit der „alten Dame“der Politik? Im Bild: Die SPD-Zentrale in der Klever Unterstadt.

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