Der Raubkunst-Reinfall
Eine Ausstellung sollte an einen verfolgten Galeristen erinnern. Die Absage bringt Düsseldorf in Erklärungsnot.
DÜSSELDORF Düsseldorfs Stadtspitze ist in Krisendiplomatie gefragt. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat seinen Amtskollegen in der israelischen Partnerstadt Haifa kontaktiert. Mit der Jüdischen Gemeinde in der Landeshauptstadt gab es einen kurzfristig anberaumten Termin. Und auch sonst müssen die Düsseldorfer sich plötzlich viele unangenehme Fragen aus dem In- und Ausland anhören.
Dabei hatte die Stadt eigentlich zeigen wollen, wie offen sie mit einem düsteren Kapitel der eigenen Geschichte umgeht. Eine Ausstellung im Stadtmuseum sollte sich ab Februar mit Leben und Leid des jüdischen Galeristen Max Stern (19041987) befassen. Später sollte das internationale Kooperationsprojekt nach Haifa und ins kanadische Montreal reisen. Der Kunsthändler an der Königsallee, der eine Vorliebe für die Düsseldorfer Malerschule hatte, war von den Nationalsozialisten aus dem Geschäft gedrängt worden. Später gelang ihm eine zweite Laufbahn im kanadischen Exil, wo er zum Förderer von zeitgenössischen Künstlern wurde.
Das kleine Museum in der Carlstadt hat sich mit dem Vorhaben allerdings offenbar verhoben. Das hängt damit zusammen, dass der Fall Stern mehr ist als nur ein gut dokumentiertes Schicksal eines jüdischen Kunsthändlers. Um Sterns verlorene Werke laufen scharfe Kontroversen in der Museums- und Sammlerszene: Ein Forschungsprojekt von drei Universitäten sucht nach den Bildern, die der Händler zurücklassen musste – und fordert sie als Raubkunst zurück. Man greift dabei auch zu forschen Mitteln: Das Max Stern Art Restitution Projekt lässt sogar Werke bei Interpol zur Fahndung ausschreiben.
Auch das Stadtmuseum selbst hat 2014 ein Werk zurückgegeben. Das war der Beginn der Zusammenarbeit, die in der Ausstellung münden sollte. Daraus wird vorerst nichts: Wegen „laufender Auskunfts- und Restitutionsgesuche“habe man die Schau gestrichen, heißt es vage vom städtischen Presseamt.
Was steckt dahinter? Dazu kursieren widersprüchliche Theorien. Nach Angaben des Raubkunst-Forschers Willi Korte, der für das SternProjekt arbeitet, gibt es aktuell nur wenige laufende Streits um die Sammlung Stern. Zwei haben aber Bezug zu Düsseldorf: Wie erst jetzt bekannt wurde, fordert das Projekt die Rückgabe des Gemäldes „Die Kinder des Künstlers“von Wilhelm von Schadow. Das Bild zierte früher das OB-Büro im Rathaus, inzwischen liegt es im Depot des Museums Kunstpalast.
Die Stadt hat den Anspruch zurückgewiesen, nach eigenen Recherchen geschah damals ein Verkauf nicht unter dem Druck der NSVerfolgung. Die Stadt hat das Bild erst 1959 erworben. Es steht Meinung gegen Meinung. Sollte das Stern-Projekt es verlangen, wird der Fall vor die Kommission zur Klärung von Raubkunst-Fällen gebracht.
Darüber hinaus verlangt das Stern-Projekt die Herausgabe eines Gemäldes von Andreas Achenbach, das kürzlich im Kunstpalast zu sehen war. Es gehört dem Sammler Wolfgang Peiffer. Der spielt mit dem Gedanken, es Düsseldorf zu vererben – und weist die Forderung ebenfalls zurück. Wollte die Stadt vermeiden, dass die Fälle öffentlich werden? Hatte man Sorge vor weiteren Anfragen? Ließ man sich gar von dem Sammler unter Druck setzen, wie im Umfeld des Projekts gemutmaßt wird? Der Anwalt Ludwig von Pufendorf, der Sammler und Stadt vertritt, weist solche Spekulationen als „kompletten Unsinn“zurück.
In der Tat hatte sich Geisel bislang sehr offen im Umgang mit Raub-
Das Geburtstagsgeschenk für einen Freund war mit Liebe gewählt, die Reaktion darauf war es nicht. Es gab nämlich keine. Das Angebot, den Briefkasten der Nachbarn während deren Ferien zu leeren, wurde mit einem knappen „okay“quittiert. Und das Aufheben und Aushändigen einer unbemerkt verlorengegangenen Kindermütze führte lediglich zu einer Ermahnung der Mutter an den Kleinen, in Zukunft doch besser auf die eigenen Sachen aufzupassen.
Das kleine, aber wichtige Wörtchen „Danke“– es scheint inzwischen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Umgangsformen zu stehen.
Dabei sind diese beiden Silben der Schmierstoff schlechthin, damit unser immer komplexer werdender Alltag reibungslos funktioniert, bei dem wir auf die Unterstützung von Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen und manchmal auch von wildfremden Menschen angewiesen sind. Auf dieselbe Weise trägt ja auch unsereiner schließlich dazu bei, anderen zuzuarbeiten, ihnen eine Gefälligkeit zu erweisen oder sie vor Schaden zu bewahren.
In viele Abläufe aber hat sich Gewohnheit eingeschlichen, sie erscheinen so selbstverständlich, dass dabei das Gefühl verlorengeht, wie kunst gezeigt, die Stadt hat sogar eine Stelle für die Provenienzforschung eingerichtet. Inzwischen kursiert eine andere Erklärung, die weniger spektakulär ist, allerdings auch kein gutes Licht auf die Düsseldorfer Museen wirft: Bei Geisel und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sollen die Bedenken an der wissenschaftlichen Ausgewogenheit zu stark geworden sein.
Demnach hat sich das Museum fast nur auf kanadische Forscher berufen – und Erkenntnisse aus Deutschland nicht berücksichtigt. Selbst Experten etwa im Kunstpalast seien nicht beteiligt worden. Geisel bestätigt, „dass die städtische Provenienzforschung nicht in dem Maße eingebunden wurde wie gewünscht.“Wie zu hören ist, habe man nach internen Beschwerden gehandelt und nicht auf Druck von außen. Die Düsseldorfer fürchteten auch Protest anderer Kommunen, die um mögliche Raubkunst verhandeln. Nun ist ein Symposion geplant. Anschließend will man einen neuen Anlauf für eine Ausstellung starten, heißt es. Zugleich läuft die Schadensbegrenzung: Bei der jüdischen Gemeinde zeigt man sich noch nicht überzeugt, auch das Stern-Projekt verlangt eine genauere Erklärung. Die Düsseldorfer Stadtspitze will zudem schnell das Gespräch mit der neuen Bürgermeisterin von Montreal suchen. Es handelt sich ausgerechnet um die Kommune, die Düsseldorf als nächste Partnerstadt gewinnen will.
Öfter einfach mal Danke sagen Ein kleines Wort kann manchmal große Wirkung haben: und Danke sagen wirkt oft Wunder. Auch darum sollte man es ruhig wieder öfters beherzigen.
wichtig es ist, trotzdem danke zu sagen.
Doch es gibt auch Zeitgenossen, denen ein „Danke“grundsätzlich nicht über die Lippen kommen will, sei es aus Gedankenlosigkeit, sei es, weil ihnen niemand Manieren beigebracht hat oder weil sie die Freundlichkeiten anderer als das Natürlichste auf der Welt betrachten. Möglicherweise fühlen sie sich benachteiligt und empfinden den Einsatz für sie bloß als gerechten Ausgleich.
Bei einigen mag es vielleicht auch so sein, dass es sie beschämt, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen oder nehmen zu müssen.
Wie auch immer: Wo es an Wertschätzung für Engagement mangelt, erlischt rasch der Wille, solches zu zeigen. Andererseits bekommt man für ein ehrliches Dankeschön – und sei es auch noch so klein – bei nächster Gelegenheit umso mehr zurück: Danke sagen zeugt einfach von einem gewissen Stil, weil es Respekt für die Leistung anderer zum Ausdruck bringt.
Und so etwas motiviert dann ungemein. In besonderen Fällen kann man den Dank auch mit einem kleinen Geschenk an den Wohltäter verbinden – ihm vielleicht eine Dankeskarte schreiben, ihn zum Essen einladen oder gar eine Dankesrede auf ihn halten.
So weit muss es allerdings in den meisten Fällen gar nicht kommen. Meist reicht schon ein freundliches „Vielen Dank, Schatz, dass du uns so einen schönen Frühstückstisch gedeckt hast.“Wenn Ihr Partner Sie dann irritiert anschaut, als hätten Sie etwas ausgefressen, wissen Sie, dass Sie so etwas künftig öfter machen sollten. Haben Sie eine Stilfrage? Schicken Sie sie per Mail an stilfrage@rheinische-post.de