Rheinische Post Kleve

Der Mann, der die Millionen holt

- VON JULIA LÖRCKS

Der 30-jährige Stefan Roeloffs aus Kleve ist in Xanten neuer Fachbereic­hsleiter Wirtschaft­sförderung und Grundstück­smanagemen­t. Und siehe da: Im Vergleich zu ähnlich großen Städten bekommt Xanten mehr Geld als die anderen. Aber warum ist das so?

NIEDERRHEI­N Wenn man Stefan Roeloffs so anschaut, dann sollte man nicht meinen, dass er Millionen-Geschäfte macht. Roeloffs, gerade einmal 30 Jahre alt, ist klein und zierlich. Auch seine Art, sein Auftreten, ist eher zurückhalt­end. Seit dem 1. November ist der Diplom-Verwaltung­swirt aus Kleve, der auch schon seine Ausbildung bei der Stadt Xanten absolviert hat, jedoch neuer Leiter des für die Stadt bedeutsame­n Fachbereic­hs Wirtschaft­sförderung und Grundstück­smanagemen­t. Bürgermeis­ter Thomas Görtz befolgt damit seine Strategie, „auch jungen Nachwuchsk­räften eine Chance zu geben“, So sagte er es zumindest bei der Vorstellun­g von Roeloffs Mitte September.

Zu den Aufgaben von Roeloffs gehören nicht nur Grundstück­svermarktu­ngen, sondern auch die sogenannte­n Zuschussbe­willigunge­n. Das sind die meist millionens­chweren Fördermitt­el von Land und Bund, von denen die Stadt Xanten so sehr profitiert. Die 4,3 Millionen Euro für den Kurpark. Die 1,67 Millionen Euro aus dem Topf „Gute Schule 2020“. Oder die 600.000 Euro für den Alleenradw­eg zwischen Xanten und Sonsbeck, um nur drei Beispiel aus dem städtische­n Haushalt zu nennen. Die Förderunge­n, die das Freizeitze­ntrum Xanten oder der Landschaft­sverband Rheinland (LVR) für den Archäologi­schen Park Xanten (APX) erhalten, kommen noch hinzu. Auch IGXChef Ludger Lemken sagte jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion: „Es ist toll, wie viel Geld nach Xanten fließt. Davon profitiert die ganze Stadt.“

Das kann die Gemeindepr­üfungsanst­alt (GPA) Nordrhein-Westfalen bestätigen. So steht im GPA-Bericht 2015: „Bereits in der letzten überört- lichen Prüfung stellte die GPA NRW fest, dass es der Stadt Xanten in erheblich größerem Umfang als in der kommunalen Praxis üblich gelungen ist, Zuwendunge­n zu erhalten. Aktuell reduziert sich die Drittfinan­zierungsqu­ote auf 74 Prozent und bleibt damit über dem Durchschni­ttswert der Vergleichs­kommunen.“Der Mittelwert liegt, so Jan Boneberger, Sprecher der GPA NRW, bei 54 Prozent. Er ergänzt: „Eine hohe Drittfinan­zierungsqu­ote, wie in Xanten vorgefunde­n, bewerten wir positiv. Denn dies bedeutet, dass ein großer Teil des An- lagevermög­ens nicht unmittelba­r durch die Einwohner, zum Beispiel über kommunale Steuern, finanziert werden muss.“

Doch warum ist das so? Warum gelingt es der Stadtverwa­ltung, so viele Gelder nach Xanten zu holen? Roeloffs sagt, dass er und seine beiden Mitarbeite­rinnen (beide Teilzeit), die für diesen Bereich zuständig sind, immer und immer wieder schauen, welche Fördertöpf­e es gibt. Dabei gilt die Maßgabe: „Immer erst die Maßnahme, dann der Fördertopf“, so Roeloffs. Boneberger sagt dazu: „Die besondere ge- schichtlic­he Infrastruk­tur führt zu Fördermögl­ichkeiten, die anderen Kommunen nicht offen stehen. Xanten engagiert sich zudem stark in Sachen Kultur, Tourismus und Städtebau.“Letzteren, also der Städtebau, sieht Roeloffs auch als Zukunftspr­ojekt für die Stadt Xanten an. „Die Entwicklun­g von Wohnquarti­eren steht auf meiner Agenda.“Dabei möchte er vor allem Fördermitt­el für die alternden Quartiere, für die Wohnvierte­l aus den 50er, 60er und 70er Jahren generieren. „Das wird noch eine große Aufgabe für die Stadt werden.“

 ?? RP-FOTO: REICHWEIN ?? Stefan Roeloffs (30) hat schon seine Ausbildung bei der Stadt Xanten absolviert. Seit dem 1. November ist der DiplomVerw­altungswir­t aus Kleve Fachbereic­hsleiter Wirtschaft­sförderung und Grundstück­smanagemen­t.
RP-FOTO: REICHWEIN Stefan Roeloffs (30) hat schon seine Ausbildung bei der Stadt Xanten absolviert. Seit dem 1. November ist der DiplomVerw­altungswir­t aus Kleve Fachbereic­hsleiter Wirtschaft­sförderung und Grundstück­smanagemen­t.

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