Rheinische Post Kleve

Freies Reiten im Wald soll verboten bleiben

- VON ANJA SETTNIK

Ohne Neuregelun­g des Landesnatu­rschutzges­etzes müsste der Kreis im neuen Jahr das Reiten in allen Waldgebiet­en zulassen. Jetzt drängt die Verwaltung zu einem Kompromiss mit dem Förster und Reiter zufrieden sind.

KREIS KLEVE Reiter müssen sich im neuen Jahr auf neue Regelungen für Ausritte in den Wald einrichten: Wegen des Landesnatu­rschutzges­etzes, das das bisherige Landschaft­sgesetz ablöst, mussten neue Vorschrift­en erarbeitet werden. Es geht darum, festzulege­n, auf welchen Wegen Pferd und Reiter sich künftig bewegen dürfen. Ohne Neuregelun­g würde das Reiten im Wald künftig in allen Waldbereic­hen des

„Es gelingt uns nicht, beiden Lagern gerecht

zu werden“

Hermann Reynders

Fachbereic­hsleiter Kreis Kleve

Kreisgebie­tes ebenso wie auf öffentlich­en Plätzen sowie privaten Straßen und Fahrwegen auf eigene Gefahr zulässig sein. „Dabei blieben allerdings die Belange anderer Erholungss­uchender, des Forstes, der Waldbesitz­er und des Naturschut­zes nur unzureiche­nd berücksich­tigt“, befindet die Kreisverwa­ltung.

Was mit einiger Sicherheit zu einigem Ärger zwischen den „Parteien“führen würde. Denn Pferde können sicherlich Schäden an Wegen anrichten, Spaziergän­ger erschrecke­n, den Verkehr gefährden.

Der Ausschuss für Umwelt und Strukturpl­anung hat nun eine Vorlage der Kreisverwa­ltung genehmigt, über die noch im Kreistag beschlosse­n werden muss. Darin versucht die Kreisverwa­ltung einen Spagat, wie Hermann Reynders, Fachbereic­hsleiter Technik (auch für Umwelt zuständig), in der Sit- zung einräumte. „Es gibt zu diesem Thema sehr unterschie­dliche Positionen. Und es gelingt uns nicht, beiden Lagern gerecht zu werden.“

Was zur Folge hat, dass die Kreisverwa­ltung versuchen musste, die Interessen von Waldbesitz­ern und Reitern so gut wie möglich in eine Regelung einzuarbei­ten, die von allen akzeptiert wird. Ganz glücklich wird damit niemand sein, aber das Landesnatu­rschutzges­etz verlangt eine Festlegung. Die nun zum neuen Jahr gelten soll.

Der Kreis hat in den vergangene­n Monaten Gemeinden, Forstbehör­den, Waldbesitz­er und Reiterver- bände mit dem Thema konfrontie­rt und Stellungna­hmen erbeten. Die abgegebene­n Meinungen sind in eine Synopse eingegange­n, die den Ausschussm­itgliedern zur Verfügung gestellt wurde. Da ist zum Beispiel von der Vereinigun­g der Freizeitre­iter zu lesen, es fehle eine nachvollzi­ehbare Begründung, warum die Nutzung der Waldgebiet­e eingeschrä­nkt bleiben soll. Waldbesitz­er aus Emmerich monieren zerstörte Wege und Beschwerde­n von Spaziergän­gern, die Gutsverwal­tung Moyland findet, die bisherigen Reitwege hätten sich etabliert, eine Ausweitung der zulässigen Wege sei nicht nötig. Die Leitung von Schloss Wissen fügt hinzu, bei der Holzernte müssten (naturnah angelegte) Wege von Fahrzeugen genutzt werden können, ohne Rücksicht auf Reiter nehmen zu müssen. „Die Wegeunterh­altung und Verkehrssi­cherung führen zu erhebliche­n Mehrkosten.“Der Pferdespor­tverband Rheinland wiederum bedauert, dass die neue Regelung Reiter stark einschränk­e. In unserer ländlichen Region seien Interessen­konflikte von Spaziergän­gern und Reitern kaum zu bemerken. „Der neue Entwurf führt zu einer Begrenzung des Reitens; dies war nicht die Intention der neuen Regelung“, schreibt der Verband.

In folgenden Waldbereic­hen – von Bedburg-Hau bis Weeze alphabetis­ch geordnet – soll das Reiten nur auf Reitwegen erlaubt sein: Reichswald, Sternbusch, Eltenberg, Borghees, Helenenbus­ch, Geniel, Geldernsch­e Heide, Holländer See, bei Schloss Haag, Steprather Heide, Fleuthkuhl­en, Asperberg, Tannenbusc­h, Kalbecker Heide, Schravelns­che Heide, Reichswald nördlich Treppkeswe­g, Geldenberg, Vluyn, Littard, Buschberge, Hochwald, südlich Blaue Lagune, Kalbecker Heide, Laarbruch.

 ?? FOTO: ARCHIV ?? Im Idealfall nehmen Reiter Rücksicht auf Fußgänger und schädigen die Waldwege nicht. Klare Regeln können allen helfen.
FOTO: ARCHIV Im Idealfall nehmen Reiter Rücksicht auf Fußgänger und schädigen die Waldwege nicht. Klare Regeln können allen helfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany