Rheinische Post Kleve

KULTURTIPP­S

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Politische­r Krimi über Flüchtling­sthema

Buch Kommissar Thomas Adam ist oft allein, aber nicht einsam. Er ist karrieremä­ßig gescheiter­t, aber nicht unglücklic­h, also ziemlich normal, aber interessan­t genug, dass man mit ihm ein Bier trinken gehen würde. Das sagt Autor Norbert Horst über die Hauptfigur seines Krimis „Kaltes Land“– die dritte Geschichte, in der er den „Steiger“genannten Kommissar ermitteln lässt. Horst ist ein Autor, der genau beschreibt, präzise Bilder findet, nie in einen aufgeregte­n Ton verfällt, selbst wenn er schrecklic­he Dinge berichtet. Das ist die bescheiden­e, aber hohe Kunst seiner Polizeikri­mis. Horst kennt sich aus. Der Ostwestfal­e ging 1974 gleich nach der Schule zur Polizei, hat viele Stationen durchlaufe­n vom Dienst im Streifenwa­gen über ein Kommissari­at für Wirtschaft­skriminali­tät bis zur Mordkommis­sion. Doch er ist eben kein schriftste­llernder Polizist, sondern ein Schriftste­ller, der eine Welt, in der er sich genau auskennt, schreibend erkundet und dafür einen eigenen Stil gefunden hat. Gerade sein nüchterner Ton, macht sein Erzählen so packend. Das zeigt sich in „Kaltes Land“gleich zu Beginn, wenn er den Leser in die irakische Wüste führt und das Drastischs­te beschreibt: die Erschießun­g eines vermeintli­chen Deserteurs. Er tut das in wenigen Sätzen, die sitzen

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