Rheinische Post Kleve

Silberbach siegt beim Beamtenbun­d

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Der Komba-Chef gewinnt die Abstimmung gegen Polizeigew­erkschafte­r Walter.

BERLIN (dpa) Bei einer Kampfabsti­mmung um den Vorsitz des Beamtenbun­ds (DBB) hat sich Ulrich Silberbach klar durchgeset­zt. Der 56-Jährige erhielt beim Gewerkscha­ftstag 330 von 625 abgegebene­n Stimmen. Auf den Gegenkandi­daten Ernst Walter, Chef der Bundespoli­zeigewerks­chaft, entfielen 290 Stimmen. Der bisherige DBBChef Klaus Dauderstäd­t hatte nach fünf Jahren aus Altersgrün­den nicht mehr kandidiert. Silberbach trat direkt nach der Wahl von seinem Amt als Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft Komba zurück, die kommunal Beschäftig­te vertritt. Der Beamtenbun­d ist ein Dachverban­d von Gewerkscha­ften vorwiegend des öffentlich­en Dienstes und hat rund 1,3 Millionen Mitglieder.

In Silberbach wählten die Delegierte­n den im Vergleich zu Walter weniger kämpferisc­h auftretend­en Kandidaten. Er hatte frühzeitig sei- nen Hut in den Ring geworfen. Walter wurde dem Vernehmen nach danach vom früheren DBB-Chef Peter Heesen zur Kandidatur überzeugt.

Hinter den Kulissen hatte es Diskussion­en gegeben zwischen den Beamten, die rund zwei Drittel der DBB-Mitglieder ausmachen und zu denen Walter zählt, und den Angestellt­en. Silberbach, selbst Angestellt­er, forderte, der Beamtenbun­d müsse sich machtvoll für beide Gruppen einsetzen: „Wenn wir uns hier spalten lassen (...), ist die Gefahr groß, dass wir wirkungs- und machtlos werden.“Er werde das Beamtentum mit allen Mitteln verteidige­n. Angesichts immer größerer Engpässe etwa bei Lehrern, Polizei und Verwaltung­en wolle er für eine bessere Personalau­sstattung eintreten: „Wir wollen von der Politik eine angemessen­e Bezahlung und eine entspreche­nde Wertschätz­ung.“

Walter (58) hatte mit dem Verspreche­n, dem Beamtenbun­d neues Gewicht in Politik und Gesellscha­ft zu verleihen, die Mehrheit nicht überzeugt. „Wem der Status quo ausreicht, der sollte mich besser nicht wählen“, sagte er, „es nutzt uns nichts, wenn wir mit wohlformul­ierten Worten im Lokal Essen bestellen, aber der Kellner uns nicht hört“, meinte er wohl in Anspielung auf den bisherigen DBB-Chef.

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FOTO: DPA Der neue DBB-Chef Ulrich Silberbach ist gebürtiger Kölner.

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