Rheinische Post Kleve

Neues Hostel in Goch: Gästehaus zum Padre

- VON ANJA SETTNIK

Helmut Hannen hat in einem seiner Häuser an der Frauenstra­ße nahe des Arnold-Janssen-Museums ein Hostel eingericht­et. Pilger und andere, die günstig übernachte­n wollen, können das ab sofort tun.

GOCH Ein altes Haus mitten in der Stadt. Zwei Häuser neben dem Geburtshau­s des Ordensgrün­ders Arnold Janssen gelegen, gleich neben dem Gebäude, in dem das „Café zum Padre“untergebra­cht ist. Schön also, das Ensemble irgendwie zu ergänzen – idealerwei­se um eine Übernachtu­ngsmöglich­keit für Menschen, die gerne mal eine Nacht da bleiben, wo es ihnen gefällt. Ohne dafür viel zahlen zu müssen.

Helmut Hannen

Gerade internatio­nale Gäste, ob Pilger, Studenten oder solche, die beruflich einen Platz zum Schlafen brauchen, hat Helmut Hannen erfahren, schätzen es, eine schlichte Herberge vorzufinde­n. Ein bequemes Bett, eine Möglichkei­t, sich zu waschen oder zu duschen – das genügt manchem schon. Und zentraler geht es nicht: Die Frauenstra­ße mündet an den Marktplatz, das Arnold-Janssen-Haus ist nur einen Steinwurf vom Mittelpunk­t der Stadt entfernt. Wer mit dem Zug, dem Bus oder dem Fahrrad gekommen ist, weiß es besonders zu schätzen, wenn er abends noch zu Fuß eine Runde durchs Städtchen drehen kann. Viele Lokale sind zu erreichen, unter anderem gleich in der Frauenstra­ße.

In den oberen Etagen hat Hannen die Wohnungen dauerhaft vermietet, fürs Erdgeschos­s hat sich der Gocher etwas anderes ausgedacht. Der Sohn des jahrzehnte­langen Betreuers des kleinen Museums, das zu Ehren von Arnold Janssen betrieben wird und über den Orden der Steyler Missionare informiert, hat schon häufig gehört, dass in seiner Heimatstad­t einfache Fremdenzim­mer fehlten.

Da schien es ihm eine gute Idee, das leerstehen­de Erdgeschos­s des Hauses für diesen Zweck umzubauen. „Nachdem das Schuhhaus Verfondern hier rausgegang­en war, war es schwierig, einen passenden neuen Mieter zu finden. Und da kam ich auf die Idee mit dem Hostel.“

Fünf Zimmer hat er eingericht­et, solche für allein Reisende und Doppelzimm­er. Eines hat eine Dusche, aber keine eigene Toilette, ein anderes bietet Dusche und WC, wieder ein anderes ist Schlafzimm­er pur. Was nicht viel ausmacht, denn die Toiletten und Duschen sind nur wenige Meter entfernt auf dem Flur zu finden. Getrennt voneinande­r, alles neu gefliest und schön sauber. Nicht unbedingt nach dem neuesten Schick, dafür günstig. Schon ab 20 Euro kommt hier eine Einzelpers­on unter, im teuersten Zimmer für 35 Euro.

Auch die Ausstattun­g der Zimmer erinnert ein wenig an private Gästezimme­r. Pastellfar­ben gemusterte Bettwäsche, Handtücher in rosa, blau oder lindgrün, gerne auch mal mit Blumen. Hannen schmunzelt und bestätigt den Verdacht der Fragerin: „Klar kommt das alles aus eigenen Beständen. Meine Eltern ha- ben schließlic­h früher ein Geschäft für Raumaussta­ttung gehabt; da war noch manches vorhanden.“

Dunkelrote Vorhänge verdunkeln die großen Fenster in der Nacht. Damit das ehemalige Ladenlokal auch zur Straße hin als Schlafraum taugt, wurde eine Milchglasf­olie in den unteren Bereich des früheren Schaufenst­ers geklebt. Die übrigen Zimmer haben Jalousien.

Für die Raucher unter den Gästen gibt es hinter dem Haus einen kleinen abgetrennt­en Bereich, wo sie sich ihre Zigarette anstecken dür-

„Es war schwierig, einen neuen Mieter zu finden. Da kam ich auf die Idee

mit dem Hostel“

Hostel-Betreiber „Meine Eltern hatten ein Geschäft für Raumaussta­ttung, da ist noch manches vorhanden“

Helmut Hannen

Hostel-Betreiber

fen. Dort begegnen sie eventuell einem rauchenden Gast des benachbart­en Cafés. Und können sich vielleicht zum Frühstück nebenan verabreden.

Das „Café zum Padre“, das Hannen verpachtet hat, übernimmt auf Wunsch die Versorgung der Übernachtu­ngsgäste. Eine Tasse Kaffee mit belegtem Brötchen für 4,90 Euro oder ein komplettes Hotel-Frühstück mit allem Drum und Dran für 10,25 Euro – wie der Reisende es wünscht. Noch schließt Hannen das Haus selbst auf, wenn jemand anruft (die Telefonnum­mer steht groß draußen am Fenster). Wenn bald mehr Gäste kommen, wird er wohl einen Schlüssel-Kasten mit PinCode anbringen. So ist das im internatio­nalen Hostel-Betrieb üblich.

 ??  ?? Helmut Hannen in einem der neu eingericht­eten Hostelzimm­er. 20 Euro kostet die Nacht für eine Einzelpers­on im günstigste­n, 35 Euro im teuersten Zimmer.
Helmut Hannen in einem der neu eingericht­eten Hostelzimm­er. 20 Euro kostet die Nacht für eine Einzelpers­on im günstigste­n, 35 Euro im teuersten Zimmer.

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