Rheinische Post Kleve

Aktionsbün­dnis Wohlfahrt wirbt für Integratio­nsbüro

- VON ANJA SETTNIK

Landrat Spreen als Adressat, die Landtagsab­geordnete Margret Voßeler (CDU) soll das Gespräch moderieren.

KREIS KLEVE Die im Kreis Kleve tätigen Wohlfahrts­verbände haben sich zu einem Aktionsbün­dnis zusammenge­schlossen, das sich für ein Kommunales Integratio­nszentrum stark macht. Bekanntlic­h ist der Kreis Kleve landesweit der einzige Kreis, der ein solches Zentrum noch nicht installier­t hat. Dabei wird es von weiten Kreisen der Politik und von sehr vielen Akteuren im Umfeld von Flüchtling­s- und Migrantena­rbeit gefordert. Awo, Caritas, Diakonie, DGB, Lehrergewe­rkschaften und KAB haben nun einen gemeinsame­n Aufruf unterschri­eben, mit dem Landrat Wolfgang Spreen an den Verhandlun­gstisch gerufen werden soll. CDU-Landtagsab­geordnete Margret Voßeler aus dem Südkreis, in Düsseldorf Vorsitzend­e des Integratio­nsausschus­ses, ist bereit, die Moderation zu übernehmen.

„Die Integratio­n zugewander­ter Menschen ist in den kommenden Jahren eine der wichtigste­n sozialen Herausford­erungen“, sagt Gerrit Hermans vom Caritasver­band Geldern-Kevelaer. Er ist der Sprecher des Aktionsbün­dnisses und weist darauf hin, dass beileibe nicht „nur“die Flüchtling­e, sondern auch die Arbeitsmig­ranten in großer Anzahl in den Kreis kommen und Hilfe brauchen. „Viele Stellen und viele Ehrenamtle­r bemühen sich nach Kräften um diese Menschen, aber es braucht Strukturen, um die Helfer zu unterstütz­en“, sagt Hermans. Ob Behörden, Kindergärt­en, Schüler oder private Paten und Lotsen – sie alle geraten gelegentli­ch (auch in Rechtsfrag­en) an ihre Grenzen.

Nach Ansicht des Aktionsbün­dnisses könnte ein Integratio­nszentrum, dessen Personal vom Land bezahlt würde, koordinier­en, Dolmetsche­r vermitteln, Schulen beraten, die Kommunikat­ion verbessern. Sechseinha­lb Stellen stünden dem Kreis für diese Arbeit zu, zwei müssten von Lehrern besetzt sein. Daran macht der Landrat bisher seine Ablehnung fest; im Kreis fehlten ja ohnehin Lehrer, da wolle man doch keine außerhalb von Schulen einsetzen. Finanziell aufzukomme­n hätte der Kreis nur für die Sachkosten, also vor allem für das Büro.

Gewerkscha­fter warnen davor, dass gut ausgebilde­te Flüchtling­e, die der Kreis gut als Ärzte, Pädagogen oder Altenpfleg­er gebrauchen könnte, in andere Gegenden abwanderte­n, weil sie hier zu wenig Unterstütz­ung erführen. Das könne sich der Kreis nicht leisten.

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