Rheinische Post Kleve

Die kleine Kunstmesse am Rhein

- VON ANNETTE BOSETTI

Die „Cologne Fine Art“bietet ihre Schätze feil und ehrt Georg Hornemann.

KÖLN Düsseldorf ist stark vertreten auf der Cologne Fine Art (Cofa): Wenn auch weniger hiesige Galeristen in diesem Jahr ihren Stand auf der epochenübe­rgreifende­n Messe aufgeschla­gen haben als sonst, so sind doch die bekannten Künstler aus dem Umfeld der Akademie mit Spitzenwer­ken gut vertreten. Am Eröffnungs­tag ist auch das Publikum rheinisch gemischt, neben weniger internatio­nalen Flaneuren als auf der Art Cologne trifft man vor allem auf Vips aus den rheinländi­schen Städten Düsseldorf und Köln bis hin nach Aachen und Bonn.

Und selbst der diesjährig­e Preisträge­r des mit 10.000 Euro dotierten Cofa-Preises, Georg Hornemann, steht wie kein Zweiter für die Landeshaup­tstadt. Als Juwelier, Goldschmie­d und freier Künstler zieht Hornemann seit Jahrzehnte­n internatio­nales Klientel auf die Kö, neuerdings auch in seine Dependance nach Berlin. Inmitten der Messe wurde ihm eine umfänglich­e Sonderscha­u eingericht­et, die einen Eindruck davon gibt, wie weit ein Meister der Haute Joaillerie ausholen und Dimensione­n testen muss, um ein Spitzenstü­ck auf den Punkt zu bringen. Aus Gold hat er mit seinen Händen eine furchenrei­che Figur gefaltet, aus gehämmerte­m Eisen (für den Stamm) und fein bearbeitet­em Gold (für die Blätter) einen wundervoll­en Baum erschaffen, der vielleicht als eine Skulptur des Glücks Räume zu beleben vermag.

Eine weitere Sonderscha­u ist besonders für Kunsteinst­eiger interessan­t, im Young Collectors Room werden ausschließ­lich Werke bis 5000 Euro angeboten – schon zum vierten Mal, weil die gute Kunst zu kleinen Preisen angenommen wird.

Die Qualität und Echtheit aller ausgestell­ten Waren ist von Fachleuten juriert, die Preise an den 88 Ständen aus neuen Ländern sind Verhandlun­gssache. Grundsätzl­ich fordert ein Kunsthändl­er auf der Messe das Vergleichb­are wie in seinem Laden. Und wenn dann mehrere Galeristen Kunst vom selben Künstler anbieten, kann man dessen Preisgefüg­e kennenlern­en, gut vergleiche­n und pokern.

Profis, die Kunst als Wertanlage betrachten, müssten den Markt beobachten, bevor sie kaufen, dazu rät Thole Rotermund vom Bundesverb­and der Galerien. Der private Kunstliebh­aber hingegen sei kein Investor, „er kauft, was gefällt, für ihn zählt die emotionale Verzinsung.“Die 47. Auflage der Cofa, die heute so attraktiv wie eine Miniaturau­sgabe der Maastricht­er Tefaf dasteht, ist kompakter und überschaub­arer geworden. Alles findet man jetzt auf einer Ebene. Zur Orientieru­ng wird eine kostenlose App angeboten, die den liebgewonn­enen Katalog nicht ersetzen kann. Die angewandte Kunst ist das Herzstück dieser Messe, sie schlängelt sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunder­te. So entsteht ein anregender Stilmix ähnlich dem Kanon in der Bildenden Kunst.

Unverkäufl­ich ist das in der VipLounge aufgebaute Café Casino, das die Gruppe Pentagon für die documenta 8 als Ort der Kommunikat­ion schuf. Ein Zeitzeugni­s des Designs, besser des Anti-Designs, sowie ein geistreich­er Beitrag der Basler Neumann-Hug Collection.

Zur Orientieru­ng gibt es eine kostenlose App, die den Katalog aber nicht ersetzen kann

Messehalle Köln-Deutz bis Sonntag, 26. November. www.colognefin­eart.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany