Rheinische Post Kleve

Kalenderbl­att 23. November 1904

- TEXT: JENI FOTO: DPA

Tonnenrenn­en, Tabak-Weitspucke­n, ein betrügeris­cher Marathon-Läufer und das erste Gold: Die III. Olympische­n Spiele waren reich an Sensatione­n, aber auch an Kuriosität­en. Ausgetrage­n wurden sie ab Sommer 1904 im US-amerikanis­chen St. Louis. Wie schon zuvor in Paris fanden die Spiele in Verbindung mit einer Weltausste­llung statt. Sie erstreckte­n sich deshalb über fünf Monate und wurden immer wieder vermischt mit anderen Veranstalt­ungen. Die Öffentlich­keit begriff die Wettbewerb­e deshalb eher als Beiwerk zur Weltausste­llung, weniger als eigene Sportveran­staltung. Dem Ruf der Spiele half es auch nicht, dass viele Wettkämpfe kurios anzusehen waren. Da sprangen Männer mit dem Kopf voran durch Tonnen, spielten Sackhüpfen oder spuckten ihren Tabak, so weit sie konnten. Auch die Sportler traditione­ller Diszipline­n wirkten mitunter wenig profession­ell. Läufer Frederick Lorz versuchte, sich einen Teil der Marathon-Strecke zu sparen und ließ sich 17 Kilometer weit im Auto mitnehmen. Am Ziel wurde er zunächst gefeiert, dann disqualifi­ziert. Eine Neuerung der Olympische­n Spiele setzte sich allerdings durch: Hatten die Sieger in Athen 1896 und Paris 1900 nur Silber- und Bronzemeda­illen erhalten, gab es in St. Louis zum ersten Mal Gold. Am 23. November 1904 endeten die III. Olympische­n Spiele. Sie gingen als Spiele der kuriosen Sportarten in die Geschichte ein.

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