Firmenvertreter warben im Kastell um Nachwuchs
Deutlich weniger Schüler als in früheren Jahren folgten der Einladung von Bürgerforum und Sparkasse.
GOCH Interessierte Unternehmer und nicht allzu viele Schüler erlebten die Veranstalter des „Berufsforum Goch“, hinter dem das Bürgerforum (BFG) sowie die Verbandssparkasse stehen. Was auch eine Chance sein kann. „Wir sind inzwischen das einzige Unternehmen in ganz Nordrhein-Westfalen, das Schuhfertiger ausbildet“, erzählt Nicole Lübbering von Elten in Uedem. In einer Region, in der einst in diversen Werkstätten Leder auf Leisten genagelt wurde, um die Menschen mit Schuhen zu versorgen, ist der Beruf des Schuhmachers heute fast völlig in Vergessenheit geraten. Glück für eine Gocher Hauptschülerin, die diese Nische für sich entdeckt hat und angenommen wurde. Wahrscheinlich wird sie nicht industrielle Schuhfertigung, sondern das traditionelle Schuhmacherhandwerk lernen, denn sonst müsste sie zur Berufsschule nach Pirmasens. Weit weg für eine 16Jährige.
Sabrina Albert von der Firma Horlemann hält Ausschau nach künftigen Elektrotechnikern. Das dürfen auch gerne Mädchen sein, aber noch immer interessieren die sich eher für die kaufmännischen Berufe. Oder Gofa, die Gocher Fahr- zeugwerke: „Bei uns können Metallbauer lernen, individuelle Lkw-Auflieger herzustellen. Wir beschäftigen 170 Mitarbeiter und nehmen pro Jahr vier Azubis für den kaufmännischen und ebenso viele für den technischen Bereich“, erklärt Lisa Keypers, Personalfachfrau.
Ganz viel Personal haben die Krankenhäuser und Arztpraxen der Umgebung nötig. Gleich zwei Krankenpflegeschulen kümmern sich um deren Ausbildung – die des KarlLeisner-Klinikverbundes und des Landschaftsverbands. Gute Berufsaussichten und ebensolche Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. Damit werben auch Polizei, Bundeswehr oder Finanzverwaltung, außerdem Kommunen und deren Betriebe wie etwa die Gocher Stadtwerke. Bildungseinrichtungen wie etwa die Volkshochschule oder das Theodor-Brauer-Haus komplet- tieren das Angebot.
„Vielleicht müssen wir etwas am Konzept ändern, vielleicht andere Zeiten in den Blick nehmen“, meinte Chef-Organisatorin Janine Guba. Eventuell kämen am Nachmittag ja auch noch einige Schüler, die das Forum mit der Klasse nicht besuchten. Denn auch weiter gilt: Alle Firmen suchen guten Nachwuchs und hoffen, unter den Schülern geeignete Interessenten zu finden.