„Nun komm, der Heiden Heiland“
Der „Wille zur Stille“vieler Menschen in der besinnlichen Zeit wird gerne untermalt von Weihnachtsliedern. Woher kommen unsere „Klassiker“der Weihnachtslied-Kultur überhaupt? Welche besonderen, bekannten oder beliebten Lieder gibt es, die wir in Kaufhäusern hören, in der Kirche singen und unseren Kindern beibringen? Wir stellen einige in einer Reihe bis Weihnachten vor.
Während Adventslieder christliche Lieder sind, die die Erwartung der Ankunft Gottes bei den Menschen, also die Zeit vor der Geburt Jesu, beschreiben, berichten Weihnachtslieder über die Geburt Jesu bzw. haben einen Bezug speziell zum Feiertag. Seit fast 500 Jahren gibt es das Adventslied „Nun komm, der Heiden Heiland“in der Version von Martin Luther aus dem Jahr 1524. Die Textvorlage ist schon sehr viel älter: Sie basiert auf dem Hymnus „Veni redemptor gentium“des Ambrosius von Mailand aus dem Jahr 386. Die heute gesungene Melodie geht auf eine BenediktinerHandschrift aus dem 12. Jahrhundert zurück.
Gleich zu Beginn erklingt die Bitte um Erscheinen des Erlösers: „Nun komm, der Heiden Heiland“. Der Name dieses Erlösers wird im ganzen Lied nicht ausdrücklich genannt. Es folgen Strophen über die Menschwerdung Jesu („Gott von Art und Mensch, ein Held“), seinen Tod am Kreuz und die mit der Auferstehung verbundene Heilsgeschichte. Das Licht der Krippe („Dein Krippen glänzt hell und klar“) gilt am Schluss als Bekräftigung des Vertrauens: Das Dunkel der Welt hat keine Macht mehr, der Glaube lebt im Schein des Lichts, denn „Dunkel muss nicht kommen drein“. Die letzte Strophe besteht aus einem Lobpreis der Dreifaltigkeit. Jahrhundertelang war dies der lutherische Hauptchoral der Adventszeit und erfuhr unzählige Bearbeitungen für Orgel, Chor u.a. Besetzungen, vor allem in der Barockzeit. Auch J.S. Bach hat sich seiner angenommen. Im evangelischen Gesangbuch ist „Nun komm, der Heiden Heiland“unter der Nummer 4 zu finden, im Gotteslob in einer Neuübertragung des Ambrosiustextes von 1971 unter der Nummer 227.
Dieses Jahr gehört das lutherische „Nun komm, der Heiden Heiland“zum Programm des Offenen Adventssingens am 10. Dezember um 15 Uhr in der Versöhnungskirche Kleve unter der Leitung von Thomas Tesche. Als Crossover-Zugabe spielt am Sonntag nach dem Adventssingen die eigene Band in einem Festgottesdienst alle Lieder des Adventssingens als Pop-Arrangements.
BARBARA MÜHLENHOFF