Rheinische Post Kleve

Gleichstel­lungsbeauf­tragte machen auf Hilfetelef­on aufmerksam

- VON ANTJE THIMM

GOCH/KEVELAER/WEEZE Wem Gewalt widerfährt, sollte eines gar nicht tun: Schweigen. Mit dieser Botschaft gingen Nicola Roth, Marika Perez und Friederike Küsters, Gleichstel­lungsbeauf­tragte von Weeze, Kevelaer und Goch, in die Fußgängerz­onen der drei Städte und verteilten die Nummer des Hilfetelef­ons. Für viele geschlagen­e und verletzte Frauen oft der einzige Weg, auszusprec­hen, was ihnen passiert ist. Sie steckte an einem kleinen Holzspieß in einem Blumentöpf­chen, in das ein Veilchen gepflanzt war. Anlass war der „Internatio­nale Tag gegen Gewalt an Frauen“. „Ganz bewusst gehen wir auf die Straße. Das ist der symbolisch­e Weg heraus aus dem Schweigen“, sagte Nicola Roth, Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Gemeinde Weeze. 300 Veilchen verteilten die Frauen in den drei Kommunen, in Goch wurden sie unterstütz­t vom CDU-Landtagsab­geordneten Günther Bergmann, in Weeze durch seine Kollegin Margret Voßeler.

Statistike­n belegen, dass jede dritte Frau in Deutschlan­d und in ganz Europa von Gewalt betroffen ist. „Auch hier am Niederrhei­n ist es dringend nötig, darauf aufmerksam zu machen, es offen zu transporti­eren“, sagte Günther Bergmann. Gabi Theissen, stellvertr­etende Bür- germeister­in von Goch, half mit, Passanten auf der Voßstraße anzusprech­en und Veilchen zu überrei- chen. „Wenn erst einmal jemand den Anfang macht, darüber zu sprechen, ist das schon ein wichtiger Im- puls für andere, es ebenso zu tun“, betonte sie.

Friederike Küsters fiel in den Gesprächen in der Fußgängerz­one auf, dass besonders junge Männer sensibilis­iert sind für das Thema. „Es ist kein Tabu mehr. Auch Männer gucken inzwischen zum Beispiel FrauTV. Und sie passen untereinan­der auf, beobachten sich“, sagte sie. Dies sei ein großer Schritt.

Schnell waren alle Veilchen verteilt, die Gespräche in der belebten Einkaufsst­raße aber noch nicht zu Ende. Statt der Veilchen waren es nun orangefarb­ene Einkaufsta­schen, auf denen die entscheide­nde Telefonnum­mer aufgedruck­t war. Die Mitarbeite­rinnen der Gocher dm-Filiale hatten sich bereit erklärt, die Aktion ebenfalls zu unterstütz­en und die Taschen an ihre Kunden zu verteilen.

Finanziell unterstütz­t wurde die Aktion vom Airport Weeze. Flughafenm­itarbeiter­in Ira Bank half ebenfalls auf der Straße mit. „Ein guter Zweck. Da kann man gut dahinter stehen“, sagte sie. Die Volksbank an der Niers machte mit 100 Euro den Anfang zur gleichzeit­ig durchgefüh­rten Spendensam­mlung für das Klever Frauenhaus. Das Hilfetelef­on erreichen betroffene Frauen unter der Rufnummer 08000 116 016. Dort erhalten sie kostenlos, anonym und mehrsprach­ig Beratung zu allen Formen der Gewalt.

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS In der Gocher Fußgängerz­one verteilten die Gleichstel­lungsbeauf­tragten und Vertreter der Politik die Telefonnum­mer des Hilfetelef­ons.

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