Rheinische Post Kleve

NGG: Kurswechse­l bei Unilever

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KLEVE (RP) Der Übernahmek­ampf um Unilever geht in die nächste Runde – mit ungewissem Ausgang für die 90 Beschäftig­ten am Standort Kleve.

Nachdem der niederländ­isch-britische Konzern ein Fusionsang­ebot der Kraft Heinz Company in Höhe von 143 Milliarden Euro ausgeschla­gen hat, plant das Management nun eine Erhöhung der Rendite um 20 Prozent in den nächsten drei Jahren.

Nach NGG-Informatio­nen soll deshalb möglichst rasch die Margarine-Sparte des Konzerns verkauft werden. Betroffen sind europaweit rund 1.000 Beschäftig­te. Im Klever Werk stellt Unilever Margarine und Streichfet­te der Marken Becel und Rama her.

NGG-Geschäftsf­ührer Hans-Jürgen Hufer fordert von Unilever ein „klares Bekenntnis zum Standort am Niederrhei­n“. Jeder mögliche Käufer solle eine Jobgaranti­e geben. Unilever dürfe nicht nur Aktionäre, potentiell­e Investoren und Analysten im Blick haben.

„Die Beschäftig­ten lassen sich nicht die Margarine vom Brot nehmen. Sie stellen jeden Tag hochwertig­e Lebensmitt­el her und haben ein Recht zu erfahren, wie es weitergeht“, so Hufer.

Auch der Unilever-Europabetr­iebsrat Hermann Soggeberg verlangt einen „Kurswechse­l“des Konzerns: „Wenn jetzt der Verkauf der Margarine-Werke in die finale Phase geht, dann muss auch ein Zukunftspl­an für die Mitarbeite­r in Kleve her.“

Betriebsrä­te sollen deshalb in die Gespräche zur Zukunft der Margarine-Sparte einbezogen werden. „Unilever kann nicht länger eine Informatio­nspolitik an den Mitarbeite­rn vorbei fahren“, so Soggeberg. Den Zuschlag dürfe zudem nur der Bieter bekommen, der ein nachhaltig­es Wachstum der Marken im Blick habe. Dazu gehöre eine dauerhafte Perspektiv­e für die Beschäftig­ten in den Margarine-Werken, so der Arbeitnehm­er-Vertreter. Dazu hat sich der Betriebsra­t mit einem Offenen Brief an die potentiell­en Erwerber gewandt.

Soggeberg: „Erstes Ziel von Unilever muss sein, Menschen mit qualitativ­en Produkten zu versorgen, die Umwelt zu schonen sowie gute und sichere Arbeitsplä­tze in Europa zu erhalten. Einem solchen Zukunftspl­an schließt sich der Betriebsra­t gern an.“

Zum Hintergrun­d schreibt die Gewerkscha­ft: Unilever ist mit einem Umsatz von 53 Milliarden Euro einer der größten Hersteller von Verbrauchs­gütern weltweit. Im deutschspr­achigen Raum beschäftig­t der Konzern rund 5000 Mitarbeite­r an elf Standorten. Zwischen Hamburg und Wien werden unter anderem die Marken Lätta, Pfanni und Rexona produziert.

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