Rheinische Post Kleve

Schöner schunkeln in der Fabrik

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Grund, warum der Klever ein derart großes Interesse an einem neuen Veranstalt­ungsort hat, nennt er auch: der Klimawande­l. Er ist seiner Ansicht nach nicht mehr zu stoppen, die Wetterextr­eme würden zunehmen. Im vergangene­n Jahr musste Möhneball das Zelt aufgrund zu starker Winde um 24 Uhr schließen. „Wäre das Oktoberfes­t nur eine Woche früher terminiert gewesen, hätte es aufgrund des enormen Regens abgesagt werden müssen“, blickt er zurück und betont, dass man jedes Jahr neu überlegen müsse, wo das Zelt stehen könne. Neben der Unabhängig­keit von äußeren Einflüssen, ist die Halle ebenso wegen des wesentlich größeren Fassungsve­rmögens interessan­t. So fanden jeweils 2700 Amüsierwil­lige bei jeder Veranstalt­ung auf der Klever Wiesn ein Stück Platz auf einer Klappbank. Wie viele hunderte Personen grob geschätzt mehr in die ehemalige Produktion­shalle passen würden, konnte Nitsch nicht sagen. Für ihn ist das Projekt ebenfalls von Bedeutung, da er einen Beitrag zum gastronomi­schen Angebot in Kleve leisten will, denn: „Das geht hier immer weiter zurück.“

Zudem gilt der Altbau als ein äußerst attraktive­r Veranstalt­ungsort, wie auch andere Partyhalle­n zeigen, die in ehemaligen Industrier­uinen untergebra­cht sind. So findet etwa die Stunksitzu­ng, der kabarettis­tische Karneval, im Kölner EWerk statt. Seit 1991 haken sich hier die Freunde des alternativ­en Faschings unter und schunkeln selig in angenehmer Atmosphäre.

Christian Nitsch wies darauf hin, dass nicht allein über das ehemalige Union-Gebäude als mögliche, neue Veranstalt­ungshalle diskutiert würde. Detaillier­ter wollte er sich dazu nicht äußern. Wie zu hören ist, soll auch ein Halle auf dem ehemaligen

Christian Nitsch XOX-Gelände gehandelt werden.

Für Kleve wäre es wohl die beste Lösung, wenn die Industrieb­rache zu einem Veranstalt­ungsort mit reichlich Fassungsve­rmögen umgebaut würde. Regelmäßig werden potenziell­e Kandidaten genannt, die sich in der Halle verwirklic­hen wollen. Doch aktuell ist noch nicht ein Mietvertra­g unterschri­eben. Vor einigen Monaten war der Inhaber des „China-Palast“, der an der Flutstraße angesiedel­t ist, als Interessen­t genannt worden. Auf stattliche 3000 Quadratmet­ern wolle dieser einen gastronomi­schen Komplex mit der Ausrichtun­g „Asien“dort einrichten, so hatte Entwickler Ralf Flügen verkündet. Auf Nachfrage beim „China-Palast“-Besitzer erklärte dieser, dass ein Engagement in der ehemaligen Industrieh­alle kein Thema sei. Auch Flügen bestätigte, dass es in dem Fall keine Pläne mehr gebe. Doch immer wieder würde es Anfragen geben, so der Kevelaerer, die Zahl steige stetig. Aktuell seien es 50. Allein die Zahl der Unterschri­ften unter Mietverträ­gen bleibt noch konstant.

„Das Oktoberfes­t eine Woche früher – es hätte abgesagt werden müssen“

Mitglied des Orga-Teams

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RP-ARCHIVFOTO: EVE Blick in einen Teil der ehemaligen Produktion­sstätte des Unilever-Werks. Sollte eine Veranstalt­ungshalle auf den 20.500 Quadratmet­ern entstehen, spricht vieles für eine rustikale Einrichtun­g.

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