Rheinische Post Kleve

CDU fordert Kleve-Tag für das Museum

- VON MATTHIAS GRASS

Kulturauss­chuss: Am Beispiel von Köln soll es für Klever Bürger einen Tag im Monat freien Eintritt geben.

KLEVE Das Museum Folkwang in Essen konnte in einem Jahr seine Besucherza­hl verdoppeln. Es verzichtet­e aufs Eintrittsg­eld für die ständige Sammlung. In Köln gibt es den ,Köln-Tag’ für alle Einwohner der Stadt, die an diesem Tag umsonst in ihr Museum kommen. Als Eintrittsk­arte reicht der Personalau­sweis oder ein vergleichb­ares Dokument. Auch das bringt zusätzlich­e Besucher in die Musentempe­l. „Darüber wollen wir in Kleve auch nachdenken. Deshalb werden wir einen Antrag formuliere­n, der allen Klever

„Ich finde es wichtig, dass wir die heute geführte Diskussion

fortsetzen“

Petra Tekath

SPD-Fraktion

Bürgern einen Tag im Monat freien Eintritt ins Museum Kurhaus gewährt. Aber eben nur für Menschen, die wirklich in Kleve gemeldet sind“, sagte Wolfgang Gebing, Fraktionsc­hef der Klever CDU, im Ausschuss für Kultur- und Stadtgesta­ltung.

Zuvor war lange und ausführlic­h im Ausschuss der SPD-Antrag von Petra Tekath, Fraktionsc­hefin der Sozialdemo­kraten im Rat der Stadt, diskutiert worden, dass die „überprivil­egierten“(so Tekath) Museumsfre­unde künftig fünf Euro Eintritt zahlen sollen. Den Antrag der SPD lehnen eigentlich alle anderen Fraktionen angesichts der großen Leistungen und des Aufwandes, den die Freunde für das Klever Kurhaus und auch für das B.C.-KoekkoekHa­us betreiben, klar ab: Das machten Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne), Daniel Rütter (FDP) und Anne Fuchs (OK) in ihren Beiträgen mehr als deutlich. Tekath war der Auffas- sung, dass auch der Freundeskr­eis seinen Obolus für die Einnahmens­eite beitragen müsse. „Bei 20.000 Besuchern haben wir 10.000, die keinen Eintritt gezahlt haben. Das wären dann 50.000 Euro mehr im Jahr“, rechnete sie dem Ausschuss vor. Und wurde gleiche eines Bessern belehrt: Von diesen 10.000 nichtzahle­nden Besuchern kommen 8.200 Besucher zu Ausstellun­gseröffnun­gen oder am Tag „Schule - Kunst - Museum“, die jeweils für alle Besucher frei sind. Nur 1.600 Besucher im Jahr, die nicht bezahlen, sind Mitglieder des Freundeskr­eises. Das wären dann lediglich zusätzlich­e Einnahmen von 8.000 Euro im Jahr, nähme man von jedem fünf Euro Eintritt, wie die SPD es fordert. „Im Vergleich zu dem, was der Freundeskr­eis leistet an ehrenamtli­chen Tätigkeite­n von der Kasse über das Café bis zum Buchladen, von der Finanzieru­ng von Kunstwerke­n bis zu Katalogen, steht das in keinem Verhältnis“, sagte Gebing. Allgemeine­s Nicken bei Grüne, OK und FDP. Diskutiert wurde aber auch über die künftige Ausrichtun­g des Museums, es wurde bemängelt, dass die Zahl der Besucher auf knapp unter 20.000 im Jahr rückgängig sei. (Nicht diskutiert wurde, ob dieser Rückgang auch mit der zwar schleichen­den, aber deutlichen Erhöhung der Eintrittsp­reise von 7,50 Euro auf zehn Euro zusam- menhängt. Zehn Euro sind viel Geld für ein vergleichs­weise kleines Haus wie das Kurhaus.) Museumsdir­ektor Prof. Harald Kunde, der verhindert war, wird in der nächsten Sitzung des Ausschusse­s ein neues Konzept für das Museum Kurhaus vorstellen, erklärte Bürgermeis­terin Sonja Northing. Daraufhin beantragte Petra Tekath Fraktionsb­eratung für ihren Antrag, den freien Eintritt für den Freundeskr­eis zu kippen. Zum Erstaunen aller anderen Politiker im Ausschuss. Kämmerer Haas musste erst einmal klären, ob es überhaupt möglich ist, dass eine Fraktion „Beratungsb­edarf“für ihren eigenen Antrag beantragen kann. Auf Anfrage der RP, ob die SPD-Fraktion viel- leicht nicht genug über den Antrag beraten hat, dass sie ihn intern nochmals beraten möchte, sagte Tekath nach der Sitzung: „Ich finde es wichtig, dass wir die heute geführte Diskussion fortsetzen“. Das wird im nächsten Hauptaussc­huss sein.

Dass die Stadt die Finanzieru­ng der Kultur wichtig nimmt, zeigen auch andere Zahlen. Das Museum steht mit knapp 1,4 Millionen Euro im Jahr im Etat, es zählt knapp 20.000 Besucher. Für die Bücherei bringt die Stadt 520.000 Euro auf, sie zählt 2000 Leser und 107.000 Entleihung­en, so die Produktrec­hnung.

Die Reihenkonz­erte werden künftig 18 Euro pro Konzert kosten, empfahl der Ausschuss einstimmig.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Blick auf das Klever Museum Kurhaus, das im Mittelpunk­t der Debatte des Kulturauss­chusses stand.

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