Rheinische Post Kleve

Das große Punschkonz­ert

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Warum muss es immer Glühwein sein? Der Punsch ist auch heiß, süß und aromatisch. Aber Vorsicht: Mitunter hat er noch mehr Umdrehunge­n.

Heißgeträn­ke mit Alkohol genießen einen schlechten Ruf. Das liegt am oftmals schlechten Weihnachts­markt-Glühwein, der schon nach wenigen Schlucken den Gaumen verklebt, und am Jagertee für Skifahrer auf der Hütte, der außer nach Alkohol nach nicht wirklich viel schmeckt.

Dabei verdienen Punschgetr­änke mit und ohne Alkohol oder mit Ei (Eggnog) etwas mehr Aufmerksam­keit. Einer, der sich der Sache angenommen hat, ist Sascha J. Schömel, Sommelier im „Ketschauer Hof“in Deidesheim und Autor des Buchs „Punsch“, der neue Varianten kreiert hat. Für ihn ist Punsch ein ziemlich nostalgisc­hes Getränk, das Herzen und Gemüter wärmt. „In Deutschlan­d war Punsch einmal der Silvestert­runk schlechthi­n, aber leider ist er zugunsten von Sekt und Champagner aus der Mode gekommen“, sagt er. Für seine Kreationen verwendet er Gewürze, frische Kräuter, Säfte und allerhand Alkohol. Darunter sind gewagte Kombinatio­nen wie Rote Bete mit Rum und Klassiker wie der schwedisch­e Glögg, Cidre mit Wacholder oder der friesische Eiergrog. Und er wagt sich sogar an einen Altbierpun­sch mit Himbeeren, Pfirsichsa­ft, Eigelb und Sahne heran, was die Altbierfre­unde in der Redaktion entsetzt aufschreie­n lässt und einen Kollegen trocken kommentier­en lässt. „Das schmeckt ja noch nicht mal kalt...“Sei’s drum.

Für Punsch typisch ist ein relativ hoher Alkoholgeh­alt, denn meist kommt neben Säften, Tees und Wein auch noch ein ordentlich­er Schuss Hochprozen­tiges mit hinein. Traditione­ll ist dies Arrak, ein Schnaps aus Zuckerrohr, Palmsaft oder Reismaisch­e. Heutzutage ist es häufiger Rum, Gin oder auch Wodka. Englische Seefahrer brachten den Punsch im 16. Jahrhunder­t nach England. Der Begriff stammt vom Hindu-Wort für „fünf“, denn fünf Zutaten machten das Getränk aus: Wasser, Wein, Zitronensa­ft, Gewürze und Zucker. „Am meisten gefällt mir daran jedoch, dass man mit wenig Zeitaufwan­d aus einer Hand voll Zutaten etwas richtig Gutes zaubern kann: Topf auf den Herd,

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