Rheinische Post Kleve

Brexit – rette sich, wer kann!

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Nach Monaten des Stillstand­s ist zwar endlich Bewegung in die Brexit-Verhandlun­gengekomme­n,aber je mehr sich beide Seiten einem Kompromiss nähern, desto deutlicher wird der ganze Irrsinn des britischen EU-Austritts. So soll sich an der irischen Grenze nichts ändern, obwohl doch Nordirland die Zollunion und den EU-Binnenmark­t verlässt. Nur ein bisschen schwanger also. Und während noch offen ist, ob die Brexit-Hardliner und der für die Regierung politisch überlebens­wichtige nordirisch­e Koalitions­partner einem solchen Trick überhaupt zustimmen würden, verlangen schon andere Teile des Vereinigte­n Königreich­s ebenfalls einen „Brexit light“. Rette sich, wer kann!

Matthias Beermann Sonderstat­us innerhalb Großbritan­niens zu geben, Teil des EU-Binnenmark­tes und der Zollunion zu bleiben. Damit wäre die Zollgrenze faktisch in die Irische See verschoben. Dagegen sperrt sich allen voran die probritisc­he Partei DUP aus Nordirland. „Nordirland muss die Europäisch­e Union zu denselben Bedingunge­n verlassen wie der Rest des Vereinigte­n Königreich­s“, sagte Parteichef­in Arlene Foster. Die DUP stützt im britischen Unterhaus die Regierung von Premiermin­isterin Theresa May, die keine eigene Parlaments­mehrheit hat.

Der irische Ministerpr­äsident Leo Varadkar ließ wissen, ihm sei gesagt worden, dass kurz vor dem Durchbruch alles an der Irland-Frage gescheiter­t sei. Unterhändl­er von EU und Großbritan­nien hätten sich „auf einen Text zur Grenze verständig­t, der unsere Bedingunge­n erfüllte“. Doch dann habe die DUP mit einer kompromiss­losen Erklärung alles wieder infrage gestellt.

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