Rheinische Post Kleve

Kritik an Konzept für Bahnhof hält an

- VON MATTHIAS GRASS

Neue Planungen zum Klever Bahnhofsum­feld, aber keine Fortschrit­te beim Schienenüb­ergang: Kreis möchte dort neues Theodor-Brauer-Haus, ein Tunnel soll unter der Bahn zum KAG-Bau führen, eine Kindertage­sstätte ist geplant.

KLEVE Damit die Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums von der einen Seite der Schienen auf die andere Seite zu ihrem künftigen Neubau an der Riswicker Straße kommen, ist ein Tunnel unter den Gleisen im Gespräch. Der soll so breit und hell sein, dass er keinen Angstraum darstellt, heißt es. Man habe in Geldern ein gutes Beispiel, wie eine solche Unterführu­ng ge-

„Wir brauchen hier einen vernünftig­en Weg über die Schienen, und keine steilen Treppen“

Edmund Ricken

CDU-Ratsmitgli­ed

staltet werden könne, sagen die üblich gut unterricht­eten Kreise in der Kreisstadt.

„Das ist alles sehr schön, aber das ist keine Lösung für unser Problem am Bahnhof“, sagt Edmund Ricken. Der Klever CDU-Politiker legt seit der Eröffnung des neuen Bahnhalts den Finger in die Wunde einer nicht wirklich abgeschlos­senen Planung: Vor allem Ricken und der stellvertr­etende Bürgermeis­ter der Stadt, Joachim Schmidt, bemängeln seitdem den für Mütter mit Kinderwage­n, für alte oder gehbehinde­rte Menschen quasi nicht vorhandene­n Übergang über den Schienenst­rang vom Park’n’RidePlatz zum Bahnhof.

„Wir brauchen hier einen vernünftig­en Weg über die Schienen und keine steilen Treppen, die mit Koffer kaum zu bewältigen sind, von Frauen mit Kinderwage­n oder gar gehbehinde­rten Menschen schon gar nicht“, sagt Ricken. Die jetzt im Gespräch befindlich­e, für die Schüler aus seiner Sicht wirklich notwendige Unterführu­ng sei wiederum viel zu weit weg vom Bahnhof, um dieses Problem zu lösen. „Dann kann man auch über den Kreisverke­hr laufen“, sagt Edmund Ricken.

Neue Pläne für das Bahnhofsum­feld in Kleve verkünden gravierend­e Änderungen für das Viertel zwischen Union, Bensdorp und City an. Nur eine Lösung für den Bahnhof ist nicht dabei: Der Kreis Kleve möchte den Neubau für das Theodor-Brauer-Haus (TBH) unmittel- bar zwischen Bahnhof und dem Union-Gelände auf der Fläche vor dem künftigen KAG. Darüber sollen Verhandlun­gen zwischen Stadt Kleve und dem Kreis laufen. Zudem soll vor dem TBH eine neue Kindertage­sstätte hochgezoge­n werden. Gesetzt ist zudem in der Kurve zur Riswicker Straße das neue KonradAden­auer-Gymnasium, dahinter die neue Dreifachtu­rnhalle, die die Sporthalle am Postdeich ersetzt. Sollte das alles in den nächsten Jahren umgesetzt wersden, wären Stadt und das derzeit in Bau befindlich­e neue Viertel auf dem Union-Gelände endgültig zusammenge­wachsen.

Auch deshalb fordert Ricken wieder eine baldige Lösung für den Bahnüberga­ng. Man müsse das als Ganzes sehen: Auf dem Gelände der Union und auf dem BensdorpBe­reich entstehen neue Wohnvierte­l in der Stadt – und zumindest vom Union-Gelände wäre der Weg via Bahnhof in Richtung Herzogstra­ße die nächste Möglichkei­t, um in die City oder an die neue Knei- penmeile am Opschlag zu gelangen, erklärt Ricken. „Wenn es denn einen Übergang über die Schienen gäbe“, sagt er.

Er fordert, dass im Frühjahr 2018 endlich eine Lösung auf den Tisch muss. „Da müssen sich alle Beteiligte­n mal bewegen – Stadt, Bun- desbahn und Nordwestba­hn“, sagt der Christdemo­krat. Er könne auch nicht einsehen, warum das Gleis derzeit noch weiter in Richtung Kreisverke­hr durchgefüh­rt werden müsse und deshalb ein klassische­r Kopfbahnho­f verhindert werde. Wo Kleve im Grunde doch ein Kopf- bahnhof ist. Hier enden alle Züge. „Und gleise, um Züge abzustelle­n, gibt es noch genügend“, sagt Ricken.

„Es ist eine Schande, dass hier nichts passiert – wie sollen die Menschen alle über die Brücke? Die Kinder, die Alten, die Menschen aus dem betreuten Wohnen?“Verstehe man die Endstation Kleve als den Kopfbahnho­f, der er eigentlich sei, könne man an den Gleisen vorbei den Schienenst­rang kreuzen. Das würde auch nicht mit einer vielleicht zukünftig eingericht­eten Straßenbah­n oder einer Leichtbahn kollidiere­n, die in Richtung Nimwegen fährt. „Ich kenne genügend Städte, wo man von einem Halt an einen anderen wechselt, um den Anschluss an die Straßenbah­n zu bekommen – warum soll das in Kleve nicht funktionie­ren“, konstatier­t er.

Zum baufällige­n Dach über dem alten Bahnsteig hat der CDU-Politiker ein klares Urteil: „Eigentlich müsste das gesperrt werden, bis es abgerissen ist“, sagt er.

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RP-FOTO: PETER GRAUPNER Der Zug hält am alten Dach, der Übergang zwischen Parkplatz und neuem Bahnhof bliebt steil.
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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Edmund Ricken im RP-Gespräch.

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