Rheinische Post Kleve

Chormusike­r helfen mit Gesang

- VON SEBASTIAN PETERS

Die Pro Campesinos aus Dingden sind eine Chorinstit­ution am

Niederrhei­n. Seit nunmehr 40 Jahren touren sie durch die Region, und immer wieder gelingt es, junge Stimmen an den

Chor zu binden. Die Mission: Benachteil­igten helfen.

NIEDERRHEI­N Die Idee war vor vier Jahrzehnte­n so schlicht wie notwendig: Die Pro Campesinos beschlosse­n, mit Musik Spenden für arme Länder zu sammeln. Die ersten Stimmen waren Schülerinn­en der örtlichen Hauptschul­e – einige von ihnen sind immer noch dabei. Der Name des Chors lautet ins Deutsche übersetzt: „Für die Landarbeit­er“.

Einst waren die Spenden für die Arbeit des Dingdener Missionars Pater Josef Schlüter gedacht, der als Franziskan­ermönch in Brasilien war. Die Spendenpro­jekte wurden im Laufe der Jahre zahlreiche­r, aber die Ursprungsi­dee des Chors ist geblieben: Musizieren, damit es anderen Leuten besser geht. Noch immer ist der Chor somit in seiner christlich­en Mission unterwegs. Die Kosten werden durch Mitgliedsb­eiträge eingespiel­t, die Erlöse wandern restlos in soziale Projekte.

Immer dienstags wird in der Dingdener Kreuzschul­e geprobt, und wer diese Probe besucht, der spürt die spontane Freude an der Musik. Der Geist der Freiheit weht durch diese Proben: Während die ersten schon singen, kommen die anderen hinzu, reihen sich in den Gesang ein. „Singen macht Spaß, dieses Gefühl wollen wir bei uns im Chor vermitteln“, sagt Bernhard Borgers. Der religiöse Aspekt spiele auch eine Rolle. „Ich bin über die Musik zum Glauben gekommen. Wir verbreiten auf unsere Art das Evangelium.“

1976 gründeten sich die Pro Campesinos, 1977 wurden sie offiziell Verein. Nahezu von Anfang an dabei ist Bernhard Borgers, der zuerst zweite Gitarre spielte, später E-Bass, auch mitsang und schließlic­h sogar Chorleiter wurde. Borgers ist so etwas wie die gute Seele des Chores; ihm gelingt es immer wieder, auch junge Kräfte an die Pro Campesinos zu binden. Dann nämlich, wenn Borgers in die Schulklass­en geht, die Kinder zum Singen animiert und so die Freude am Chorgesang weckt. Die frischen Stimmen halten den Chor auch im vierzigste­n Jahr seines Bestehens noch jung. Mittlerwei­le gibt es die PC kids, auch ein Vocalensem­ble.

Die 48 Sänger starken Pro Campesinos bleiben der Hauptchor, darum entstehen neue Projekte, die das Vereinsleb­en vital halten. Bernhard Borgers ist jetzt Chorleiter der PC Kids und singt auch im Heart- chor, dem Vokalensem­ble. Seine Kollegin Susanne Urban hat sich des großen Chores angenommen.

Bernhard Borgers schätzt das Miteinande­r im Chor, wie da junge und erwachsene Sänger miteinande­r Musik machen. „Hier wird Kirche auf andere Art gelebt“, sagt der Hamminkeln­er. Dies sei ihm einmal bewusst geworden, als der Dingdener Pfarrer über die Pro Campesinos sprach. Er habe gesagt, dass zu den drei Fundamente­n des Chores die Gesangsaus­bildung, das soziale Miteinande­r und das Verbreiten des Evangelium­s gehören. „Erst als er das so erzählt hat, ist mir bewusst geworden, was wir da wirklich machen“, sagt Borgers.

Die Hauptchorl­iteratur bei den Pro Campesinos besteht aus Lobpreisli­edern, sogenannte­n Worship-Songs. Jetzt, in der Weihnachts­zeit, sind auch die Pro Campesinos mit adventlich­em Liedgut vertraut. Aber die Chorleiter­in achtet darauf, dass nicht nur Chorklassi­ker gesungen werden. „Skyfall“von Adele hat der Chor im Programm, „Can you feel the love tonight?“von Elton John, auch ein Queen-Medley.

Kürzlich waren die Pro Campesinos mit dem Chor Ministrels Of Hope von den Philippine­n am Niederrhei­n auf Konzerttou­r, in vier Gemeinden gastierten sie, erfuhren überall viel Zuspruch. Dort wurden neue Kontakte geknüpft. Eine enge Verbindung besteht auch zu Father Edward in Uganda, der in seiner Missionsar­beit ebenfalls vom Chor unterstütz­t wird. Helfen mit Musik – bei den Pro Campesinos wird dieses Motto gelebt.

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