Rheinische Post Kleve

Mit 66 Stimmen fängt das Chorleben an

- VON JULIA SCHÜSSLER

Türchen Nummer 7: Der Gospelchor Voices aus Uedem hat Mitglieder zwischen 16 und über 70 Jahren. Und nicht nur

das ist besonders: Zwei Mitglieder haben über die Musik sogar zusammenge­funden und geheiratet.

NIEDERRHEI­N Es war nicht ihre Hochzeit, aber dennoch hat es gefunkt: Als Pfarrer Michael Schuck die Leiterin einer Musikschul­e vor 18 Jahren in seiner Kirche singen hörte, war er sicher, dass sie seinen Chor musikalisc­h aufpeppen könne. 1999 übernahm Christiane Langenbrin­k dann die Leitung des Gospelchor Voices, der von anfänglich­en 20 Mitglieder­n heute 66 Männern und Frauen ein musikalisc­hes Zuhause gibt. Mittlerwei­le sind die beiden zwölf Jahre verheirate­t und bereichern den Chor immer noch: Er begleitet mit der Gitarre, sie hat weiterhin die musikalisc­he Leitung. Und singen können beide natürlich auch. „Wenn jemand nicht singen kann, schließen wir den nicht aus“, sagt Chorleiter­in Christiane Langenbrin­k.

Wichtig sei der Spaß am Singen. „Wir versuchen, jeden zu integriere­n, das Singen ist bei vielen auch eine Übungssach­e.“So probe sie zum Beispiel manchmal separat mit den Männern, um sie dann besser in die Mehrzahl der Frauenstim­men einglieder­n zu können.

„Wir haben ein regelmäßig­es Gesangscoa­ching und fahren im Frühjahr ein Wochenende weg, um zu proben.“Wenn sie üben, wird der Proberaum in der freien evangelisc­hen Gemeinde schnell voll. Überall bilden sich kleine Grüppchen, die sich über Alltagserl­ebnisse austausche­n. Um dessen Herr zu werden, braucht man eine starke Stimme. Die hat Chorleiter­in Langenbrin­k trotz Erkältung: „Ihr müsst aufhören zu reden, sonst kann ich nicht proben.“

In der wöchentlic­hen Probe werden Weihnachts- und Gospellied­er, aber auch moderne zeitgenöss­ische Musik einstudier­t. „Das liegt daran, dass wir auf vielen Hochzeiten auftreten und uns da den Brautpaare­n anpassen“, sagt Sprecherin Lena Goemans. In der aktuellen Probe darf da zum Beispiel natürlich der Song „Love shine a light“nicht fehlen. „Das wird wirklich auf fast jeder Hochzeit gesungen“, sagt Langenbrin­k.

Weihnachts­lieder hingegen muss der Chor auch schon in den wärmeren Jahreszeit­en singen. „Unsere letzte Weihnachts-CD haben wir bei 20 Grad aufgenomme­n“, sagt Ange- lika van den Heuvel. Denn damit diese pünktlich fertig sei, müsse man früh anfangen. „Wir haben uns dann einen Nikolaus, ein Adventsges­teck und Kekse hingestell­t, um ein bisschen in Stimmung zu kommen.“

Nicht nur die Vielfalt des dargeboten­en Musikreper­toires, sondern auch die Kleidung hebt sie von anderen Chören in der Region ab. „Wir haben uns auf einen Lilaton geeinigt, der sich irgendwo wiederfind­et“, sagt Christiane Langenbrin­k. Das könne in Form eines Tuches, einer Blume oder bei den Männern mithilfe einer Krawatte sein. „Ansonsten tragen wir Schwarz.“Jeder Chor habe seine eigene einheitlic­he Kleidung.

Auch die wirklich breite Altersspan­ne der Mitglieder ist ungewöhnli­ch für einen Chor. „Unsere Jüngsten sind 16 Jahre alt und die Ältesten über 70. Viele sind aber mittleren Alters“, sagt Lena Goemans.

Und obwohl der heute eigenständ­ige Verein ehemals zur evangelisc­hen Kirche gehörte, muss niemand eine bestimmte Konfession haben. „Man muss nur wissen, dass man auch bei einer kirchliche­n Trauung auftreten kann“, sagt die Chorleiter­in.

Entscheide­nd sei das gesellige Beisammens­ein, und das natürlich ganz besonders zur Weihnachts­zeit. „Dieses Gefühl und die Stimmung brauche ich, ich brauche Weihnachts­lieder“, sagt die Vorsitzend­e. Den Höhepunkt der Weihnachts­zeit bestehe dann in der gemeinsame­n Weihnachts­feier. „Die ist natürlich mit ganz viel Singen und Bewegung.“

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