Rheinische Post Kleve

Führte Verwechslu­ng zu Zugunglück in Meerbusch?

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MEERBUSCH (jis) Das Zugunglück von Meerbusch-Osterath, bei dem am vergangene­n Dienstag 50 Menschen verletzt wurden, könnte auf eine Verwechslu­ng zurückzufü­hren sein. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Demnach musste der Regional-Express 7 auf Höhe des Stellwerks Weißenberg halten, weil ein Güterzug auf seiner Strecke vor dem Bahnhof Osterath stand. Dieser wiederum wartete, weil ein zweiter Güterzug gerade durch den Bahnhof fuhr. Als der Lokführer des RE 7 beim Fahrdienst­leiter nach dem Grund für sein Haltesigna­l fragte, soll sich dieser bei seinem Kollegen im Stellwerk in Osterath erkundigt haben. Dort soll er die Auskunft erhalten haben, dass der Abschnitt längst frei sei. Daraufhin habe der Weißenberg­er Fahrdienst­leiter dem Lokführer per Fahrbefehl erlaubt, das Rotsignal zu ignorieren und auf Sicht weiterzufa­hren. Kurz danach kam es zu der Kollision.

Bei der Bundesstel­le für Eisenbahnu­nfall-Untersuchu­ngen will man diese Angaben nicht kommentier­en. Einzelne Aspekte würden so aus dem Zusammenha­ng gerissen, heißt es. Erst wenn die Ermittlung­en abgeschlos­sen sind, will die Bundesstel­le Ergebnisse präsentier­en.

Geklärt werden muss beispielsw­eise, ob der Fahrdienst­leiter möglicherw­eise die Züge verwechsel­te oder eine technische Störung vorlag. Unter Umständen wurde der wartende Güterzug nicht auf dem Bildschirm des Fahrdienst­leiters in Osterath angezeigt. Laut Bericht sollen die beiden Fahrdienst­leiter auf beiden Stellwerke­n relativ wenig Berufserfa­hrung haben. Sie sollen als Quereinste­iger aus anderen meist technische­n Berufen zur Deutschen Bahn gewechselt sein – ein wegen des Fachkräfte­mangels durchaus übliches Verfahren.

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