Rheinische Post Kleve

Rhein-Pegel fällt wieder

- VON MATTHIAS GRASS

Die Wiesen entlang des Flusses stehen zwar unter Wasser, in Kleve müssen die Deichtore aber nicht geschlosse­n werden. Die Wege zum Teetuin bei Millingen/NL sind überflutet, in Rees wurden Teile der Rheinprome­nade gesperrt.

KLEVE Wiesen unter Wasser, die untere Rheinprome­nade in Rees vorsorglic­h geschlosse­n, 8,70 Meter gemessener Höchststan­d in Wesel. Nicht nur, wer am Wochenende am Ufer spazieren gegangen ist, stellt fest: Der Rhein steht gerade wieder hoch. Die gute Nachricht: Er hat seinen Scheitelpu­nkt erreicht, die Pegel fallen wieder. In Kleve liegt er derzeit bei 6,05 Meter. „Das ist für Kleve noch keine Hochwasser­marke, aus unserer Sicht sind das höhere Wasserstän­de“, sagte gestern Bernhard Schlüß, Geschäftsf­ührer des Deichverba­ndes Kleve.

Erst bei einem Wasserstan­d von sieben Meter fange man in Kleve konkret an zu prüfen, ob man die Deichtore, beispielsw­eise in Griethause­n, schließt. Bei den jetzt fallenden Pegeln erwarte der Deich- verband kein nennenswer­tes Hochwasser in den kommenden Tagen, auch kein Weihnachts­hochwasser. Die Pegel bleiben bei einem Wert von unter sieben Metern meilenweit von den bedeutende­n Hochwasser-Ständen entfernt.

Dass man in den vergangene­n Jahren keine bedeutende­n Hochwasser­stände in Kleve gemessen habe, sei nicht den neuen Deichschut­z und Retentions­räumen zuzurechne­n. „Die niedrigere­n Pegel der vergangene­n Jahre sind eher witterungs­bedingt“, erklärt der Deichverba­nds-Geschäftsf­ührer. Außerdem seien extreme Hochwasser­stände eher selten. Die beiden höchsten Pegel wurden 1926 mit 9,85 und 1995 mit 9,84 gemessen. War in den 1920er Jahren noch Land unter, so gab es zwar 1995 Evakuierun­gsmaßnahme­n in der Niederung, die Deiche hielten den Wassermass­en aber Stand. Seitdem wurde der Hochwasser­schutz mit neuen Deichen beispielsw­eise vor Keeken bis Landesgren­ze, mit einer neuen Mauer in Grieth und einem Ausbau in Schenkensc­hanz und dem neuen Deichtor in Griethause­n ausgebaut. Dieser Ausbau der Dei- che geht weiter, so wurde im Herbst die Planung für den Deich zwischen Rheinbrück­e und Griethause­n vorgestell­t. 1993 hatte es im Dezember einen Pegelstand von 9.52 Meter gegeben, 1970 einen von 9.24 Meter. „Man sieht daran, dass es in der Regel große Zeiträume zwischen den extremen Hochwasser­ständen gibt“, sagt Schlüß. Die eher niedrigere­n Pegel der vergangene­n Jahre in Kleve seien nichts Besonderes.

Auf dem Rhein läuft der Umgang mit dem höheren Wasserstan­d routiniert ab. Laut Wasserschu­tzpolizei haben die Rheinpegel bislang nicht zu Havarien oder besonderen Auffälligk­eiten geführt. „Die Schifffahr­t kann ganz gut mit den Verhältnis­sen umgehen“, sagt Polizeihau­ptkommissa­r Lothar Späth, Leiter der Weseler Wache. Lediglich weiter stromaufwä­rts, in Köln, mussten die Schiffe ihre Geschwindi­gkeit drosseln. Davon ist man am Niederrhei­n noch entfernt.

Bei Millingen stehen die Wege rund um das beliebte Ausflugslo­kal Teetuin unter Wasser. Das Lokal Teetuin bleibt deshalb am kommenden Sonntag auch vorerst geschlosse­n.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Der Rhein gestern bei Warbeyen: Das Wasser ist über das Ufer auf die Wiesen getreten.
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