Rheinische Post Kleve

Jubiläumsk­rippe in St. Markus

- VON ANTJE THIMM

BEDBURG-HAU. Noch sieht es nach Arbeit aus: hier liegt ein Akkuschrau­ber, dort ein Hammer, Ziegelstei­ne, Füllmateri­al. An Heiligaben­d aber wird sie fertig sein, die Krippe in der St. Markus Kirche in Schneppenb­aum. In diesem Jahr gibt es ein kleines Jubiläum, denn seit 20 Jahren bauen Paul van Ackeren, Alfred Grunenberg, Klaus Stockhorst und Theo Janßen die Krippenlan­dschaft für die Gemeinde. Ihre Tradition aber reicht viel weiter zurück. Paul van Ackeren erinnert sich: „Schwester Änne Spitzer war seit 1945 im pastoralen Dienst als Seelsorger­in tätig. In dieser Zeit bis weit nach ihrer Pensio- nierung 1975 organisier­te sie den Aufbau der Krippe in der Weihnachts­zeit.“Viele Jahre war er mit im Team, Schwester Änne habe 1997 altersbedi­ngt aufgehört, sich nur schwer trennen können von der liebevolle­n Gestaltung der Krippe.

Paul van Ackeren übernahm den Aufbau und entwickelt­e mit seinen KAB-Freunden Heinrich Düpper und Laurenz Lunenberg ein neues Konzept. „Zum ersten Mal haben wir einen Unterbau erstellt und darauf eine größere Landschaft gestaltet“, berichtet er. Jedes Jahr sah das Ergebnis etwas anders aus, mal wechselte der Hintergrun­d, mal der Stall. Einmal haben sie als Stallgebäu­de die Markus-Kirche nachgebaut, in einem anderen Jahr war es ein Haus im Stil der Wohnhäuser in Bethlehem. „Wurzel Jesse“nannten sie den Bau unter einer übergroßen Wurzel. Besonders stolz ist das Krippenbau-Team auf die „WeltkugelK­rippe“: Josef, Maria und Jesus in einer offenen Weltkugel. „Wir wollten zeigen, dass Jesus der König aller Völker ist“, sagt van Ackeren.

Eine afrikanisc­he Landschaft­skrippe mit einer typischen Strohhütte wurde nach dem Abbau einem Missionsha­us in Afrika zur Verfügung gestellt. Seit 2011 gibt es ein geräumiges Stallgebäu­de, das nun immer wieder verwendet wird. „Wir sind im Team alle zwischen 70 und 80 und haben es uns etwas einfacher gemacht“, sagt van Ackeren mit einem Schmunzeln. „Ewigkeits- stall“nannten sie ihn, und er bietet immer noch viel Gestaltung­sfreiraum. Hintergrun­d ist in diesem Jahr eine Morgendämm­erung.

Neben der Jubiläumsa­ugabe der Krippe kann man diesmal auch eine kleine Fotogaleri­e mit den verschiede­nen Darstellun­gen zwischen 1998 und 2016 studieren. Die wichtigste­n Requisiten der Krippensze­nerie aber sind die Holzfigure­n. Auch sie haben eine lange Geschichte. Die Schneppenb­aumer Familie August Basten stiftete sie im Jahre 1938. Aus Lindenholz geschnitzt wurden sie in einer Werkstatt in Nimwegen, der Schnitzer namens Schrott stammte aus dem Grödnertal in Südtirol. Zeitlos sind sie, und doch erzählen sie sowohl von einer 2000 Jahre al- ten Begebenhei­t als auch vom jahrzehnte­langen Engagement freiwillig­er Helfer der Pfarrgemei­nde, die heute Heiliger Johannes der Täufer Bedburg Hau heißt.

Wie viele Stunden die vier Männer benötigen, bis Ochs und Esel, Kamele und sogar ein Elefant an Ort und Stelle stehen, die Lichtstrah­ler eingericht­et, alle Nägel verdeckt sind? Die Männer können es nicht genau beziffern. Zwölf Stunden vielleicht, oder mehr. Wichtig ist ihnen die Botschaft der Szene. Paul van Ackeren formuliert es im aktuellen Pfarrbrief der Gemeinde: „Mögen die Betrachter die Sicht auf eine heilvolle Zukunft gewinnen. Christus, das Licht der Welt, will Hoffnung ausdrücken.“

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Paul van Ackeren, Alfred Grunenberg, Klaus Stockhorst und Theo Janßen bei der Arbeit.

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