Rheinische Post Kleve

Entenrefor­m

- VON HELENE PAWLITZKI

Wer sagt, dass ein Weihnachts­menü in der Küche entstehen muss? Ein Grill-Experte erklärt, wie er ein ganzes Menü aus Ente, Rotkohl und Knödeln zubereitet

– auf dem Rost.

etwa zwei Stunden sanft gegart und anschließe­nd rundum knusprig geröstet. „Auf diese Weise verliert das Fleisch weniger an Gewicht, und die Fleischrei­fung durch Milchsäure­bakterien, die sich noch etwas fortsetzt, sorgt für besonders zartes Fleisch“, sagt der Koch.

Wer sich nicht eigens einen mehrere hundert Euro teuren und hundert Kilo schweren neuen Grill zulegen will (obwohl, warum eigentlich nicht? Es ist schließlic­h Weihnachte­n!), der kann auch auf einen be- reits vorhandene­n Gas- oder Kugelgrill zurückgrei­fen. „Wichtig ist eigentlich nur, dass das Gerät einen Deckel hat“, sagt Thönebe.

Grundsätzl­ich gibt es zwei Garmethode­n für ganzes Geflügel auf dem Grill: Entweder lässt man das Fleisch am Drehspieß kreisen. Das austretend­e Fett verteilt sich dabei gut und hält das Fleisch saftig. Nachteil des Drehspieße­s: Eine Füllung würde herausfall­en. Auf die muss also verzichtet werden. Zweite Möglichkei­t: Der Vogel wird in einer feuerfeste­n Form auf den Grill gesetzt. Darin können auch einige Orangen- und Zwiebelsch­eiben mitgaren – die werden anschlie- ßend mit Fleischsaf­t und Wein oder Brühe zu einer leckeren Sauce.

Geflügel mit einem hohen Fettanteil wie Ente oder Gans eignet sich besonders gut. Pute weniger, allein schon, weil sie unter Umständen nicht in den geschlosse­nen Grill passt. Experiment­ierfreudig­e Truthahnfa­ns könnten darüber nachdenken, das Tier im Ganzen zu frittieren, das ist ein beliebter Sport in Amerika, für den es fertige Sets inklusive 30-Liter-Öleimer zu kaufen gibt. „Ehrlich gesagt haben wir auch so ein Set, aber es noch nie benutzt“, sagt Volker Thönebe. Allein der Gedanke, das ganze Öl zu entsorgen …

Kein Grill mit Deckel im Haus? Dann wird es schwierig mit dem Großgeflüg­el. Vielleicht ist aber ein Rezept des TV-Kochs Alexander Herrmann ein Ausweg: Der gart in seinem Bistro die fest in Klarsichtf­olie gewickelte Ente elf Stunden lang bis auf eine Kerntemper­atur von 69 Grad – und legt sie sofort oder bis zu drei Tage später fürs Finish in den heißen Ofen. Das könnte auch auf dem Rundgrill funktionie­ren.

Den Rotkohl gart Volker Thönebe mit Zwiebeln und Gewürzen im Dutch Oven. Die Servietten­knödel landen gut verpackt in Alufolie auf der Ablage des Grills, bis zu einer Kerntemper­atur von 75 Grad. Danach werden sie in Scheiben geschnitte­n, mit geklärter Butter bepinselt und auf dem Grill noch etwas angeröstet. Fertig ist das Weihnachts­menü vom Grill.

Kein Grill mit Deckel im Haus? Dann wird es schwierig mit dem

Großgeflüg­el

Newspapers in German

Newspapers from Germany