Unwürdige Probleme mit der Mobilität
In 2017 gab aus fast allen Verkehrsbereichen schlechte Nachrichten. Auf die Insolvenz von Air Berlin folgten erhebliche Nachteile für die Kunden. Höhere Preise und weniger Angebot machen ihnen zu schaffen. Auch die Bahn gibt zum Jahresende kein positives Bild ab: Der Konzern musste das mit Tamtam präsentierte Pünktlichkeitsziel angesichts vieler Pannen und Unwetter klammheimlich kassieren, es gab mehr Beschwerden, und die neue Schnellstrecke zwischen Berlin und München ist bisher vor allem eine Blamage. Hinzu kommen drohende Fahrverbote für Autofahrer.
Eine solche Situation ist unwürdig für die Mobilität in einem der reichsten Länder des Planeten. Statt mit immer neuen Problemen kämpfen zu müssen, sollten die Menschen auf ein System zugreifen können, das Maßstäbe setzt. Es geht nicht nur darum, Verkehrsmittel zu vernetzen, sondern auch darum, die jeweiligen Stärken auszuspielen. So ist etwa Klimaschutz wichtiger denn je. Solange aber die umweltfreundliche Bahn nur bedingt verlässlich ist, werden insbesondere Geschäftsreisende selbst für mittlere Distanzen weiterhin das Flugzeug wählen. Um all das anzupacken, ist es Zeit für einen umfassenden Plan aus dem Bundesverkehrsministerium. BERICHT AIRPORTS STELLEN SICH AUF REKORDJAHR EIN, TITELSEITE
EHalbe Elternzeit für Väter
ine gute Nachricht kommt zum Jahresende aus Berlin. Die Ausgaben für Elterngeld erreichen einen neuen Höchststand: rund 6,5 Milliarden Euro. Auch die Gründe für den Anstieg sind erfreulich: eine steigende Geburtenrate, höhere Gehälter, aber auch mehr Paare, die Elternzeit nehmen und die zwei Partnermonate beantragen – wodurch die Ausgaben für den Bund steigen.
Damit das Instrument Elterngeld jedoch auch künftig seine Anreizwirkung entfalten kann, muss der Höchstbetrag von 1800 Euro im Monat den steigenden Gehältern angepasst, also erhöht werden. Nur so ist es auf Dauer auch für Akademiker und die oft immer noch besser verdienenden Väter attraktiv, eine Zeit lang auszusetzen und sich um den Nachwuchs zu kümmern. Noch besser wäre es, nach dem Vorbild skandinavischer Länder den Anreiz so zu setzen, dass das Elterngeld dann am höchsten ausfällt, wenn sich Mutter und Vater die Auszeit für ihre Kinder jeweils gleichberechtigt aufteilen.
Das würde Frauen am Arbeitsmarkt am meisten helfen. BERICHT
Weihnachtsmarkt-Party
Müssen wir kritisieren, dass viele Weihnachtsmärkte in Düsseldorf, Dortmund, Köln oder Mönchengladbach nun noch bis zur Jahreswende geöffnet sind? Nein: Viele Berufstätige haben zwischen dem zweiten Weihnachtstag und dem Silvester-Wochenende frei, die Kinder Schulferien und weil es im Rheinland leider keinen Schnee gibt, spricht nichts dagegen, dass Familien und andere Bürger noch einmal auf die ohnehin aufgebauten Freilichtmärkte schlendern, Besorgungen machen – und sich bei Kakao oder Glühwein nett unterhalten.
Nicht so schön wäre folgendes Szenario: Ein Teil der Weihnachtsmärkte würde sich noch mehr als bisher schon zur lauten Open-Air-Kneipe entwickeln – nach den Feiertagen könnte dieser Trend zunehmen, sozusagen als Vorgriff auf die Karnevalszeit, die von Teilen der Bevölkerung immer exzessiver gefeiert wird. Und wenn manche Bürger unter Urlaub vorrangig Alkoholkonsum rund um die Uhr verstehen, zeigt dies, was schief laufen kann: Immer nur Party, das kann nicht unser Ziel sein. BERICHT