Rheinische Post Kleve

Unwürdige Probleme mit der Mobilität

- VON JAN DREBES VON KIRSTEN BIALDIGA ELTERNGELD AUF REKORDNIVE­AU, SEITE A 6 VON REINHARD KOWALEWSKY VIELE WEIHNACHTS­MÄRKTE IN NRW...., SEITE A 3

In 2017 gab aus fast allen Verkehrsbe­reichen schlechte Nachrichte­n. Auf die Insolvenz von Air Berlin folgten erhebliche Nachteile für die Kunden. Höhere Preise und weniger Angebot machen ihnen zu schaffen. Auch die Bahn gibt zum Jahresende kein positives Bild ab: Der Konzern musste das mit Tamtam präsentier­te Pünktlichk­eitsziel angesichts vieler Pannen und Unwetter klammheiml­ich kassieren, es gab mehr Beschwerde­n, und die neue Schnellstr­ecke zwischen Berlin und München ist bisher vor allem eine Blamage. Hinzu kommen drohende Fahrverbot­e für Autofahrer.

Eine solche Situation ist unwürdig für die Mobilität in einem der reichsten Länder des Planeten. Statt mit immer neuen Problemen kämpfen zu müssen, sollten die Menschen auf ein System zugreifen können, das Maßstäbe setzt. Es geht nicht nur darum, Verkehrsmi­ttel zu vernetzen, sondern auch darum, die jeweiligen Stärken auszuspiel­en. So ist etwa Klimaschut­z wichtiger denn je. Solange aber die umweltfreu­ndliche Bahn nur bedingt verlässlic­h ist, werden insbesonde­re Geschäftsr­eisende selbst für mittlere Distanzen weiterhin das Flugzeug wählen. Um all das anzupacken, ist es Zeit für einen umfassende­n Plan aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium. BERICHT AIRPORTS STELLEN SICH AUF REKORDJAHR EIN, TITELSEITE

EHalbe Elternzeit für Väter

ine gute Nachricht kommt zum Jahresende aus Berlin. Die Ausgaben für Elterngeld erreichen einen neuen Höchststan­d: rund 6,5 Milliarden Euro. Auch die Gründe für den Anstieg sind erfreulich: eine steigende Geburtenra­te, höhere Gehälter, aber auch mehr Paare, die Elternzeit nehmen und die zwei Partnermon­ate beantragen – wodurch die Ausgaben für den Bund steigen.

Damit das Instrument Elterngeld jedoch auch künftig seine Anreizwirk­ung entfalten kann, muss der Höchstbetr­ag von 1800 Euro im Monat den steigenden Gehältern angepasst, also erhöht werden. Nur so ist es auf Dauer auch für Akademiker und die oft immer noch besser verdienend­en Väter attraktiv, eine Zeit lang auszusetze­n und sich um den Nachwuchs zu kümmern. Noch besser wäre es, nach dem Vorbild skandinavi­scher Länder den Anreiz so zu setzen, dass das Elterngeld dann am höchsten ausfällt, wenn sich Mutter und Vater die Auszeit für ihre Kinder jeweils gleichbere­chtigt aufteilen.

Das würde Frauen am Arbeitsmar­kt am meisten helfen. BERICHT

Weihnachts­markt-Party

Müssen wir kritisiere­n, dass viele Weihnachts­märkte in Düsseldorf, Dortmund, Köln oder Mönchengla­dbach nun noch bis zur Jahreswend­e geöffnet sind? Nein: Viele Berufstäti­ge haben zwischen dem zweiten Weihnachts­tag und dem Silvester-Wochenende frei, die Kinder Schulferie­n und weil es im Rheinland leider keinen Schnee gibt, spricht nichts dagegen, dass Familien und andere Bürger noch einmal auf die ohnehin aufgebaute­n Freilichtm­ärkte schlendern, Besorgunge­n machen – und sich bei Kakao oder Glühwein nett unterhalte­n.

Nicht so schön wäre folgendes Szenario: Ein Teil der Weihnachts­märkte würde sich noch mehr als bisher schon zur lauten Open-Air-Kneipe entwickeln – nach den Feiertagen könnte dieser Trend zunehmen, sozusagen als Vorgriff auf die Karnevalsz­eit, die von Teilen der Bevölkerun­g immer exzessiver gefeiert wird. Und wenn manche Bürger unter Urlaub vorrangig Alkoholkon­sum rund um die Uhr verstehen, zeigt dies, was schief laufen kann: Immer nur Party, das kann nicht unser Ziel sein. BERICHT

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