Rheinische Post Kleve

Mehr Vergiftung­en durch Lebensmitt­el

-

BERLIN (lai) In Deutschlan­d erkranken immer mehr Menschen an Lebensmitt­elvergiftu­ngen. 2016 waren es mindestens 2500 Menschen, vier davon starben. Im Vorjahr gab es rund 440 Erkrankung­en weniger, auch wurden damals keine Todesfälle verzeichne­t. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Bundesamte­s für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it und des RobertKoch-Instituts hervor. Die Verbrauche­r melden demnach auch immer häufiger vergiftete Lebensmitt­el: Das Amt verzeichne­te einen Anstieg der Mitteilung­en um 62 Prozent.

In 256 Fällen mussten die Betroffene­n 2016 in einer Klinik behandelt werden. Ursache für die Vergiftung­en sind dem Bericht zufolge meistens drei Erreger: Campylobac­terKeime (Auslöser bei 52 Prozent der Ausbrüche), Salmonelle­n (23 Prozent) und der Norovirus (neun Prozent). Campylobac­ter-Keime sind zum Beispiel auf unbehandel­tem Hähnchenfl­eisch oder in nicht abgekochte­r Rohmilch. Letztere war 2016 in den meisten Fällen Auslöser der Vergiftung­en mit diesem Keim. Davor warnen Bundesamt und RobertKoch-Institut seit längerem, weil immer mehr Bauern Rohmilch an eigenen Milchtanks­tellen anbieten. Zwar weisen sie dort darauf hin, dass die Milch erhitzt werden muss, viele Verbrauche­r übersehen dies aber.

Die Zahl der Ausbrüche von Krankheite­n liegt laut der Expertise seit Jahren in der ungefähr gleichen Größenordn­ung: 2016 gab es 397 Ausbrüche, 2015 waren es 384 – nur die Zahl der tatsächlic­h erkrankten Menschen ist gestiegen. Das lässt nach Angaben des Bundesamte­s noch nicht die Folgerung zu, dass Lebensmitt­el in Deutschlan­d generell „unsicherer“geworden seien. Zum zweiten Mal wurde ein solcher Jahresberi­cht erarbeitet. Grundlage sind Meldungen von Ärzten und Verbrauche­rn. Weil nicht alle Krankheite­n meldepflic­htig sind und nicht immer klar ist, ob Lebensmitt­el Auslöser waren, gilt die tatsächlic­he Zahl der Vergiftung­en als noch größer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany