Rheinische Post Kleve

„Die Mentalität in Berlin ist anders“

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BERLIN Im Juni 2015 gründete der Ratinger Hanno Heintzenbe­rg zusammen mit Schulfreun­d Lukas Pieczonka in Berlin das Immobilien-Start-up McMakler. Die Mitarbeite­rzahl ist seitdem von zwei auf 309 gestiegen. 2018 soll es weiter aufwärts gehen. Wie organisier­t man so ein Wachstum? HEINTZENBE­RG Wichtig ist die Gründer-Mentalität in einem Unternehme­n. Jeder bei uns weiß, dass sein persönlich­er Einsatz zum Gesamterfo­lg beiträgt. Außerdem nutzen wir spezielle Computer-Programme, die jedem zeigen, wie effektiv er oder sie im Vergleich zum gesamten Team ist. Wie hat sich Ihre Arbeit verändert? HEINTZENBE­RG Natürlich gibt es viel mehr Arbeitstei­lung. Als Geschäftsf­ührer können wir nicht mehr in jedem Thema zu 100 Prozent drinste- cken. Wir verbringen stattdesse­n einen Großteil der Zeit damit, Leute zu finden, die besser sind als wir selbst. Außerdem bieten wir regelmäßig E-Learning-Kurse an. Wir haben inzwischen Mitarbeite­r, die sich nur noch um die Weiterbild­ung kümmern. Die technologi­sche Entwicklun­g schreitet immer schneller voran. Wer keinen Spaß daran hat, Neues zu entdecken und sich anzueignen, wird es zukünftig immer schwerer im Berufslebe­n haben. Wie organisier­en Sie das Wachstum denn rein logistisch? Ein Büro, das Sie heute mieten, ist doch morgen möglicherw­eise schon zu klein. HEINTZENBE­RG Das stimmt. Allein in Berlin stellen wir momentan 15 bis 20 neue Leute im Monat an. Wir mieten Büros inzwischen immer mit maximaler Laufzeit und maximaler Fläche an und vermieten sie dann übergangsw­eise an andere Startups unter. Sie beide sind in Düsseldorf zur Schule gegangen. Hätten Sie McMakler nicht auch hier gründen können? HEINTZENBE­RG Ehrlich gesagt nicht. In Berliner Start-ups gibt es eine andere Mentalität – auch bei Investoren ist die Geisteshal­tung eine andere. Deswegen entstehen in Berlin die meisten Start-ups, in München allerdings die erfolgreic­hsten. Düsseldorf ist die schönste Stadt am Rhein, aber das Umfeld für Gründer ist in Berlin einfacher. In Düsseldorf kann man Leute, die zehn bis 15 Millionen in ein Start-up investiere­n würden, nicht mal eben zum Kaffee treffen.

FLORIAN RINKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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