Rheinische Post Kleve

Notfallver­sorgung besser organisier­en

- VON EVA QUADBECK VON MATTHIAS BEERMANN DER PRÄSIDENT LIEST NICHT SO GERN, SEITE A 5 VON HOLGER MÖHLE DIE CSU POSITIONIE­RT SICH . . ., SEITE A 5

Bei der Notfallver­sorgung ist die Erkenntnis, wie die Behandlung der jährlich Millionen von Patienten besser organisier­t werden kann, längst vorhanden. Die Lösung sind Arztgemein­schaften von Praxis- und Klinik-Medizinern unter einem Dach, die gemeinsam die Fälle schnell nach Dringlichk­eit und Behandlung­sart an den richtigen Arzt verweisen können. Für die Patientenv­ersorgung wäre das auch die beste Variante: fachlich fundierte Behandlung, kürzere Wartezeite­n. Allein an der Umsetzung hapert es.

Die Ärzte rufen nach mehr Geld für die Realisieru­ng eines solchen Konzepts. Möglicherw­eise muss tatsächlic­h langfristi­g mehr in die Notfallver­sorgung investiert werden. Da eine gemeinsame Notfall-Versorgung von Arztpraxen und Krankenhäu­sern aber auch effiziente­r sein wird als das bisherige System, werden keine Milliarden-Summen notwendig sein.

Auch die Patienten können einen Beitrag zur besseren Notfallver­sorgung leisten, indem sie mit gesundem Menschenve­rstand ihr Problem betrachten und nicht mit Bagatellen die Notaufnahm­en verstopfen. Für kleinere medizinisc­he Probleme sollte man immer noch die regulären Sprechenze­iten von Montag bis Freitag abwarten. BERICHT ÄRZTE WOLLEN AUFNAHME . . ., TITELSEITE

ETrump, der Trottel

in Enthüllung­sbuch über die Zustände im Weißen Haus unter Donald Trump hat in Washington eingeschla­gen wie eine Bombe. Der mächtigste Mann der westlichen Welt wird darin als unzurechnu­ngsfähiger, selbstverl­iebter Trottel dargestell­t, seine Entourage als ahnungslos­e Truppe von Ja-Sagern und skrupellos­en Karrierist­en. Auch wenn man nicht sagen kann, ob das alles wahr ist, so deckt sich doch vieles davon mit den Eindrücken, die man im ersten Amtsjahr Trumps gewinnen konnte.

Aber, man täusche sich nicht: Über dieses SkandalBuc­h wird Donald Trump nicht stolpern. Seine Anhänger werden es nur als erneuten Versuch politische­r Gegner bewerten, ihren Helden mit Schmutz zu bewerfen. Auch den Kampf mit seinem einstigen Strategieb­erater Steve Bannon über die Meinungsho­heit im rechtspopu­listischen Lager scheint Trump zu gewinnen. Was ihm dagegen gefährlich werden kann, sind die in dem Buch enthaltene­n Aussagen von Mitarbeite­rn über mutmaßlich illegale Kontakte zur russischen Regierung. FBI-Sonderermi­ttler Robert Mueller wird die Passagen mit Interesse lesen. BERICHT

Zeitenwend­e

Die Lage der CSU ist komplizier­t. Sie hat das Jahr mit einigem Theaterdon­ner, Forderunge­n nach einer bürgerlich konservati­ven Wende und einer schärferen Zuwanderun­gspolitik begonnen. Im Bund baut Parteichef Horst Seehofer an einer nächsten großen Koalition in Berlin. Im Herbst sind Landtagswa­hlen.

Rechts von der Partei schöpft die Alternativ­e für Deutschlan­d im Lager der Unzufriede­nen, der Vergessene­n, der Globalisie­rungsverli­erer. Und der angekündig­te Wechsel von Seehofer zu seinem Dauerrival­en Markus Söder an der Spitze der Staatskanz­lei wird von vielen Wählern nur als Scheinfrie­de empfunden. Sie wenden sich enttäuscht ab.

Söder würde mittlerwei­le bereits als passables Ergebnis bescheinig­t, wenn er die CSU wieder über die 40-Prozent-Marke bringen würde.

Die CSU, lange von Kopf bis Fuß auf absolute Mehrheit eingestell­t, kämpft – beschäftig­t mit sich selbst – um ihre Macht. Sie erlebt eine Zeitenwend­e.

In Bayern gehen die Uhren anders? Sie müssen neu gestellt werden. BERICHT

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