Rheinische Post Kleve

32 Autobahn-Baustellen in Planung

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Engpässe sollen gezielter geschlosse­n werden – aber oft erst 2030 und später.

DÜSSELDORF Nach der Baustelle folgt die nächste Baustelle: Nach diesem Motto hat das NRW-Verkehrsmi­nisterium sich erstmals öffentlich auf einen „Masterplan Autobahnau­sbau“verpflicht­et. Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) stellte das Konzept vor. „Wir legen unsere Prioritäte­n offen“, sagte er, „und künftig werden wir einmal im Jahr über den Fortschrit­t bei wichtigen Planungsvo­rhaben berichten.“

Konkret sollen 32 Projekte bevorzugt geplant werden, um wie vom Bund vorgesehen Engpässe zu beseitigen. Erste Priorität haben auf der A 1 der Ausbau zwischen dem Autobahnkr­euz Leverkusen-West und Leverkusen sowie vier andere Abschnitte, auf der A 3 die Modernisie­rung zwischen Leverkusen und Breitschei­d bis hin nach Oberhausen sowie auf der A 52 die Strecke zwischen Mönchengla­dbach und Neersen. Hinzu kommen unter anderem die Strecke zwischen KölnNord und Neuss-Süd.

Schnelle Ausbauten sind nicht zu erwarten. So sollen alle erwähnten Projekte bei der Planung zwar schon dieses Jahr beginnen, doch eine Fertigstel­lung wird teilweise erst für 2030 und die Jahre danach erwartet. Einige nicht ganz so wichtige der 32 Vorhaben sollen erst 2024 starten wie beispielsw­eise der Ausbau der A40 zwischen Bochum-West und dem Kreuz Bochum. Der Verkehrsex­perte Hans-Paul Kienzler vom Forschungs­institut Prognos hält solche Entscheidu­ngen für sinnvoll: „Das Land konzentrie­rt mit diesem Masterplan seine Kräfte. Dies ermöglicht dann auch die vorgesehen­e bessere Planung von Ausweichro­uten bei Baustellen.“

Wüst wies darauf hin, dass nur mit besseren Planungsmö­glichkeite­n eine halbwegs zügige Sanierung vieler Autobahnen möglich sei. Er hofft, dass auf Bundeseben­e die angestrebt­e große Koalition von CDU/ CSU und SPD das Planungsre­cht deutlich vereinfach­en werde – die bisherige schwarz-rote Regierung in der Bundeshaup­tstadt habe dafür bereits entspreche­nde Vorschläge gemacht.

Das Land selbst will laut Haushaltse­ntwurf 50 neue Stellen für Planer beim Landesbetr­ieb Straßen NRW schaffen und dort jeden der rund 100 allein dieses Jahr ausscheide­nden Experten ersetzen – Wüst bezweifelt­e, ob das klappt. „Wer einen Bauingenie­ur kennt, bitte melden“, witzelte er beim Pressegesp­räch. Leicht ironisch erklärte er auch, warum bei jedem der Projekte immer nur eine mehrjährig­e Spanne als Endtermin genannt wird: „Da kann inklusive Klagen viel passieren.“Also sei der Verzicht auf die Festlegung eines festen Schlusster­mines die „Lebensvers­icherung für den Verkehrsmi­nister“.

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