Rheinische Post Kleve

Rheinische Kirche streitet über Missions-Begriff

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BADNEUENAH­R (heif) Der Präses der rheinische­n Landeskirc­he (Ekir), Manfred Rekowski, hat sich für ein positives Verständni­s des MissionsBe­griffs eingesetzt. Vor der Landessyno­de in Bad Neuenahr bei Bonn sagte er, er trete für eine positive Aufnahme des Begriffs ein, wohl wissend, dass man in der Geschichte der Mission auch Schuld auf sich geladen habe.

Die rheinische Landessyno­de beschäftig­t sich bis Freitag mit dem Verhältnis zum Islam. Dafür sei eine theologisc­he Positionsb­estimmung nötig. Unter evangelisc­hen Christen ist strittig, was das Ziel der Mission ist: die Bekehrung Andersgläu­biger oder das selbstbewu­sste Bekenntnis zum eigenen Glauben? Im Mittelpunk­t der Diskussion steht die Frage, ob evangelisc­he Christen anerkennen können, dass Gott Beziehunge­n zu Menschen hat, die nicht an Jesus Christus glauben. Oder ob sie damit ihren eigenen Glauben verraten. Der Baseler Theologe Reinhold Bernhardt sagte, das, was Christen glaubten, müsse nicht für Juden, Muslime oder Nichtrelig­iöse bedeutsam sein.

Während sowohl die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d als auch die Ekir Abstand von der Judenmissi­on genommen hat, ist die Mission in Bezug auf Muslime theologisc­h bislang strittig. Seit 2015 beschäftig­en sich die Gemeinden der rheinische­n Kirchen unter dem Eindruck der Zuwanderun­g mit ihrem Verhältnis zu Muslimen. Seit 2015 ist die Zahl der muslimisch­en Taufbewerb­er in den Gemeinden gestiegen. 2016 gab es 2630 Taufen von Erwachsene­n, das ist ein Anstieg von annähernd 40 Prozent im Vergleich zu 2015. Das Landeskirc­henamt erhebt aber nicht, wie viele Neugetauft­e zuvor Muslime waren. Allerdings sei der starke Anstieg ein Indiz dafür, hieß es gestern am Rande der Synode.

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