Rheinische Post Kleve

Gewerkscha­ftschef warnt vor „Beamtentum light“

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Bei der Jahrestagu­ng des DBB in Köln lehnt dessen Chef Ulrich Silberbach ein Streikrech­t für Beamte ab.

KÖLN Eigentlich ist die Jahrestagu­ng des Deutschen Beamtenbun­des (DBB) in Köln traditione­ll ein Schaulaufe­n für die Politpromi­nenz aus Berlin. Doch der mit Spannung erwartete Auftritt von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière fiel kurzfristi­g aus. Der CDU-Politiker ließ sich mit Verweis auf die Sondierung­sgespräche in Berlin entschuldi­gen und schickte stattdesse­n seinen Staatssekr­etär Hans-Georg Engelke. Der schlug sich zwar wacker, ungeachtet dessen dürfte die Abwesenhei­t des obersten Dienstherr­n den Staatsdien­ern aber übel aufgestoße­n haben. Noch dazu so kurz vor der im Frühjahr startenden Tarifrunde für die Beschäftig­ten bei Bund und Kommunen.

Umso mehr mühte sich deshalb der neue DBB-Bundesvors­itzende Ulrich Silberbach, die Lücke mit einem markigen Auftritt zu füllen. Wenn auch mit ruhigem Timbre vorgetrage­n, so hatten es die Worte des neuen Beamtenbun­d-Chefs doch in sich: Silberbach forderte nicht nur eine deutliche Aufstockun­g des Personals im öffentlich­en Dienst, sondern knöpfte sich insbesonde­re eine zentrale Forderung der SPD in den Sondierung­sgespräche­n vor: die Bürgervers­icherung. Diese bezeichnet­e Silberbach als „Einheitsve­rsicherung“, die sich zwar auf den ersten Blick sozial ge- recht anhöre, in der Praxis aber nichts taugen würde: „Uns drohen dann Versorgung­sengpässe und lange Wartezeite­n.“Der Bertelsman­n-Stiftung, die jüngst errechnet hatte, dass Bund und Länder mit dem neuen System bis 2030 allein durch die Ersparnis bei der Versorgung der Beamten rund 60 Milliarden Euro sparen würden, warf Silberbach „Fake-News“vor.

Zudem forderte er die ersatzlose Abschaffun­g des Tarifeinhe­itsgeset- zes und einen Masterplan für die Digitalisi­erung des öffentlich­en Dienstes.

Mit Blick auf die Verhandlun­gen über das Beamten-Streikrech­t vor dem Bundesverf­assungsger­icht warnte er vor einem „Beamtentum light“. Das Beamtenver­hältnis auf Lebenszeit und die Alimentati­on durch den Staat auf der einen Seite seien nicht mit einem Streikrech­t auf der anderen vereinbar, warnte Silberbach.

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FOTO: DPA Bagger beginnen mit dem Abriss des Immerather Doms. Das Gebäude war lange ein Wahrzeiche­n der Region.

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