Rheinische Post Kleve

SPRECHSTUN­DE

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Juckreiz im Winter Viele Menschen werden in der kalten Jahreszeit

von Hautproble­men geplagt. Oft hilft es, die Dusch- und Heizgewohn­heiten zu ändern.

Unsere Leserin Liesel G. (72) aus Düsseldorf fragt: „Immer im Winter habe ich einen oft unerträgli­chen Juckreiz. Vielen meiner Bekannten geht es ebenso. Wie kommt das, und was kann man dagegen tun?“ Gisela Hubbes Im Sommer wird die Haut durch das Schwitzen und die Produktion von Talg von einem Schutzfilm überzogen, der sich auch nach dem Abtragen beim Baden und Schwimmen schnell erholt. Außerdem trinken wir durch ein stärkeres Durstgefüh­l viel mehr als im Winter. Ein Teil der Feuchtigke­it wird in der Haut gespeicher­t und sorgt dafür, dass sie nicht austrockne­t.

Im Winter ist das anders. Kälte, Wind und dicke Kleidung machen der Haut zu schaffen. Auch zuhause, wo es angenehm warm ist, leidet die Haut an trockener Heizungslu­ft. Ob draußen oder drinnen: Unserer Haut wird Feuchtigke­it entzogen. Sinkt der Wassergeha­lt der Hornschich­t unter zehn Prozent und ist dann noch der Fettschutz­mantel angegriffe­n, machen sich die unangenehm­en Begleiters­cheinungen trockener Haut bemerkbar: Sie juckt und spannt, wird spröde, rau und rissig – was besonders viele ältere Menschen quält.

Die kommen besonders im Winter mit oft unerträgli­chem Juckreiz, wie ihn unsere Leserin schildert, in die ärztliche Sprechstun­de und suchen Hilfe. Bei Hausbesuch­en trifft man ältere Patienten in völlig überheizte­n Wohnungen an. Schon regelmäßig­es Lüften würde manchen Juckreiz lindern.

Außerdem werden liebgewonn­ene Gewohnheit­en wie regelmäßig­es Duschen oder sogar Baden im Winter nicht reduziert. Jedoch: Der Wasserkont­akt stört den natürliche­n Säureschut­zmantel, und der wird nicht so schnell wieder aufgebaut wie im Sommer. Auch wenn anschließe­ndes regelmäßig­es Eincremen den Feuchtigke­itsfilm nicht perfekt ersetzen kann – für die kalte Jahreszeit ist die Hautpflege ein absolutes Muss. Dazu eignen sich Lotionen und Cremes mit hohem Fettanteil, eventuell auch mit

Hautpflege ist in

diesen Tagen unerlässli­ch, damit die Haut nicht austrockne­t

Zusatz von feuchtigke­itsbindend­em Harnstoff.

Beim Reinigen der Haut sollte die Wassertemp­eratur nicht zu hoch sein und 36 Grad Celsius nicht überschrei­ten. Als Badezusatz eignen sich Öle am besten, Dusch- und Badegels trocknen aus. Aus dermatolog­ischer Sicht empfiehlt es sich, die Duschfrequ­enz im Winter zu reduzieren: zwei bis drei Mal pro Woche ist ausreichen­d. An kritischen Stellen tut’s auch mal ein Waschlappe­n. Der Haut zuliebe verabschie­det man sich im Winter am besten vom täglichen Duschen. Bei besonders tiefen Temperatur­en sollte auf wasserbasi­erte Cremes verzichtet werden, weil ihr hoher Wassergeha­lt zu Erfrierung­en der oberen Hautschich­ten führen kann.

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