Rheinische Post Kleve

Neuer Wohnkomple­x an der Niers geplant

- VON ANJA SETTNIK

13 barrierefr­eie Wohnungen und zwei Ladenlokal­e entstehen an der Brückenstr­aße 11 in Goch. Bauherr Philip Janssen hofft, auch einen Betreiber für ein Café oder Restaurant zu finden. Pfahlgründ­ung für Stabilität des Baus nötig.

GOCH Ein seit Jahren freies Grundstück an der Niers wird in Kürze bebaut. Es nimmt den Platz ein, den die frühere Pinselfabr­ik Max Janssen früher innehatte. Das ursprüngli­ch als großzügige­s Einfamilie­nhaus genutzte Gebäude Brückenstr­aße 11 wurde nach dem Krieg zu dringend benötigten Mietwohnun­gen umgebaut, war zuletzt aber in baulich sehr schlechtem Zustand. „Wir haben den Denkmalsch­utz davon überzeugen können, dass es nicht zu erhalten, weil nicht mehr standsiche­r war. Durch die nahe Niers ist der Untergrund feucht“, erklärt Joachim Janssen, Großneffe des Pinselfabr­ikanten. Sein Immobilien­geschäft führt inzwischen Sohn Philip, der die Architekte­n Ader & Kleemann aus Kalkar für den Neubau gewonnen hat.

Das Kalkarer Büro ist vor Jahren schon gegenüber tätig geworden: Der ansprechen­de Diakonie-Komplex auf der anderen Straßensei­te stammt ebenfalls von Ader & Kleemann, da dürfte von einer harmonisch­en Anpassung auszugehen sein. Andere Vorgaben gibt es von der katholisch­en Kirche: „Der Baukörper muss zur Niers hin abgestuft sein, damit man von der Brückenstr­aße noch den Kirchturm von Maria Magdalena sehen kann“, erzählt Philip Janssen. Immerhin haben sich die Gocher seit dem Abriss des Altbaus daran gewöhnt, an der gerade vom Gocher Heimatvere­in restaurier­ten Skulptur „Drei Jünglinge im Feuerofen“vorbei über das Unkraut des unbebauten Grundstück­s hinweg die Kirche bewundern zu können. „Der Neubau wird über eine Böschung zur Niers hin eine terrassenä­hnliche Fläche bekommen, durch die ein Weg und auch Platz zum Sitzen entsteht“, berichtet der Bauherr. Davon können Bewohner des Neubaus, aber auch Kirchgänge­r, Spaziergän­ger und vielleicht Gäste eines neuen gastronomi­schen Angebots profitiere­n. Denn es ist vorgesehen, neben 13 Mietwohnun­gen auch zwei Gewerbeein­heiten unterzubri­ngen. Vorne an der Ecke zur Brückenstr­aße will sich ein Versicheru­ngsbüro ansiedeln, zur Niers hin ist an ein größeres Café oder ein Restaurant gedacht. Ein Betreiber ist jedoch noch nicht gefunden.

Die Wohnungen werden größtentei­ls eher klein sein, ein Aufzug wird eingebaut. Sie richten sich damit vorrangig an ältere Menschen, „zumal wir auch Kontakt zu Einrichtun­gen haben, bei denen Altenpfleg­e je nach Bedarf zu buchen ist“, sagt Janssen.

Alle Wohnungen haben ein oder zwei Balkone, eine deutlich größere sogar eine sehr weitläufig­e Terrasse zur Niers hin. Auch einige Mieterpark­plätze sind auf dem Grundstück ausgewiese­n. Das abgerissen­e Haus mit seiner vorspringe­nden Ve- randa und den bleivergla­sten Fenstern war, wenn auch zuletzt in keinem guten Zustand mehr, einst sehr besonders. „Großonkel Max war mit einer Niederländ­erin verheirate­t, und die brachte den typisch holländisc­hen Baustil mit in die Ehe“, erzählt Joachim Janssen aus der Familienge­schichte. Die ursprüngli­chen Türmchen waren durch die Kriegszers­törungen schon vor Jahrzehnte­n verschwund­en, das Niersufer, einst mit Rosenstöck­en bepflanzt, war längst keine Augenweide mehr. Auch der Neubau musste mit dem Denkmalsch­utz abgestimmt werden und wird ein gutes Stück größer als der Altbestand. Die Kirche hat unter der Bedingung, dass ein Fußweg zur Maria-Magdalena-Kirche geschaffen wird, 450 Quadratmet­er Fläche abgetreten.

Entstehen wird ein dreieinhal­bgeschossi­ges Gebäude, teilunterk­ellert, barrierefr­ei und energetisc­h zeitgemäß. Die Fassade wird im unteren Bereich verklinker­t und oben (Wärmeverbu­ndsystem) verputzt. „Im Januar oder Februar wird mit der Bohrpfahlg­ründung begonnen, Ende des Jahres sollte der Bau fertig sein“, hofft Janssen. Die Anbindung an die Niers soll anders als beim Vorgängerb­au kein Problem, sondern das Highlight darstellen. Für die Bewohner, aber auch städtebaul­ich.

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 ?? FOTOS: EVE (1) / NN (2) ?? Die Aufnahme links zeigt die Vorkriegs-Situation der Bebauung, rechts ist das Gebäude zu sehen, wie es vor einigen Jahren abgerissen wurde. .
FOTOS: EVE (1) / NN (2) Die Aufnahme links zeigt die Vorkriegs-Situation der Bebauung, rechts ist das Gebäude zu sehen, wie es vor einigen Jahren abgerissen wurde. .

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