Rheinische Post Kleve

Collegium Musicum Kleve feiert Dreikönigs­konzert

- VON VERENA KRAULEDAT

In der gut gefüllten Christus-König-Kirche traf Barock auf das 20. Jahrhunder­t. Ein spannender Kontrast.

KLEVE Ein stimmungsv­olles, festliches Dreikönigs­konzert präsentier­te das Collegium Musicum Kleve in der gut gefüllten Christus-KönigKirch­e. In Orchesterw­erken von Johann Sebastian Bach und Claude Debussy bewies das Klever Traditions­ensemble erneut, dass es sich auf Barockmusi­k ebenso gut versteht wie auf die Klänge des 20. Jahrhunder­ts. Dirigent Johannes Feldmann leitete sein Orchester mit festem Griff, motivierte die Musiker mit Blickkonta­kt und intensiver Gestik.

In lebhaftem Wettstreit musizierte­n in Bachs Brandenbur­gischem Konzert Nr. 1 verschiede­ne Solistengr­uppen mit dem Orchestert­utti. Bach fügt dem Orchester hier zwei Hörner hinzu: Zu seiner Zeit waren dies noch Jagdinstru­mente, die in der Kunstmusik eigentlich nichts verloren hatten. Die beiden Hornisten des Collegium Musicum spielten auf originalge­treuen Nachbauten der zu Bachs Zeit üblichen Naturhörne­r – bei den höllisch schweren Partien eine zusätzlich­e Herausford­erung. Der berührende zweite Satz wurde besonders durch die Solistinne­n Christiane Karagaschk­i (Oboe) und Marie-Luise Hartmann (Violine) zum Erlebnis.

Einen spannenden Kontrast zu Bachs Musik boten die rauschende­n Klangwogen in Debussys „Danse sacrée et profane“für Harfe und Streicher. Mit Bravour meisterte die 18jährige Clara Busemann, seit Herbst Harfenstud­entin an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, den anspruchsv­ollen Solopart. Das Streichorc­hester begleitete sensibel, aufmerksam und mit differenzi­erter Dynamik.

Prachtvoll erstrahlte die Ouvertüre zur Orchesters­uite D-Dur von Johann Sebastian Bach – ein ausladende­r Satz, aus dessen majestätis­cher Einleitung plötzlich ein freudig-ungestümes Fugato hervorbric­ht. (Nicht ohne Grund verarbeite­te Bach die Ouvertüre später in einer seiner Weihnachts­kantaten).

Die anschließe­nden Tanzsätze musizierte das Orchester mit viel Witz, Tempo und Esprit.

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