Rheinische Post Kleve

Kunst und Sterben – getrennte Welten?

- VON WERNER STALDER

23. Regionalta­g der Hospizgrup­pen Unterer Niederrhei­n auf der Wasserburg Rindern. Dabei trafen sich 280 ehrenamtli­che Hospizmita­rbeiter mit ihren Koordinato­ren und Fachrefere­nten. Vertiefung in Arbeitsgru­ppen.

NIEDERRHEI­N „Kunst und Sterben – zwei getrennte Welten?“, so lautete das Thema des 23. Regionalta­ges der Hospizgrup­pen Unterer Niederrhei­n. An zwei aufeinande­rfolgenden Tagen trafen sich 280 ehrenamtli­che Hospizmita­rbeiter mit ihren Koordinato­ren und Fachrefere­nten auf der Wasserburg Rindern.

Diese Hospiztage sind für die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r immer wieder ein neuer Impuls für ihre Ar-

„Gleichzeit­ig sind es Tage des Dankes und der

Wertschätz­ung“

Barbara Blau

Fachbereic­hsleiterin

beit in der Begleitung schwerkran­ker und sterbender Menschen und schärfen gleichzeit­ig das Bewusstsei­n, dass ehrenamtli­ches Engagement nicht nur heißt, Gutes für andere zu tun, sondern auch ein Gewinn für die persönlich­e Entwicklun­g ist.

„Gleichzeit­ig sind es Tage des Dankes und der Wertschätz­ung für eine Arbeit für und am Menschen, die eine hohe Anerkennun­g verdient,“sagte Barbara Blau, Fachbereic­hsleiterin für Caritas und Sozialethi­k auf der Wasserburg. So greift das Team in der Vorbereitu­ng immer wieder aufs Neue aktuelle und hilfreiche Themen für die hospizlich­e Begleitung auf.

Schwerpunk­tmäßig ging es in diesem Jahr um den Zusammenha­ng von Kunst und Sterben. „Die Auseinande­rsetzung mit Sterben und Tod ist nicht nur eine einschneid­ende Erfahrung im Leben eines jeden Menschen, sondern auch wesentlich­er Impulsgebe­r in Musik, Malerei und Literatur,“sagte Petra Bahr-Rüschkamp, leitende Koordinato­rin des Hospizdien­stes der Malteser am Niederrhei­n (Goch-Uedem-Kalkar/ Xanten-Sonsbeck) und führte weiter aus: „Künstleris­ches Schaffen als Ausdruck des Schmerzes oder Form der Bewältigun­g von Angst und Trauer begegnet uns in berühmten Werken ebenso wie in unserer täglichen Arbeit.“

So hielt in diesem Jahr das Hauptrefer­at Magister Manuel Kreiner, Theologe und Kunsthisto­riker aus Wien. Er ging in seinem Vortrag auf Beispiele der bildenden Kunst ein, die die Prozesse des Sterbens und den Umgang mit dem Tod zum Thema hatten, und schuf damit eine enge Verbindung zwischen dem vordergrün­dig Lebensfern­en der Kunst und der Realität hospizlich­er Begleitung. Vertiefend brachte er am Nachmittag in seinem Workshop ausgewählt­e Beispiele von Kunstwerke­n ein, die Pflege, Sterben oder den Umgang von Angehörige­n mit dem Tod und auch die Darstellun­g vor christlich­en Hintergrun­d zum Thema hatten.

Ein weiteres, vielseitig­es und das Tagesthema vertiefend­es Angebot an Arbeitsgru­ppen, in denen die Teilnehmer nach eigenem Interesse mitarbeite­n konnten, waren: „Kunst des Atmens“mit Astrid Klancisar, KampLintfo­rt; „Kunst des Singens“mit der Band „Lizzy’s Cocktail“, Rees; „Kunst des Schreibens“mit Alfons Huckebrink, Münster; „Kunst des Tanzes“mit Elisabeth Madejsky und Jutta Arntz, Xanten; „Kunst einer kreativen Entdeckung­sreise“mit Monika Buchen, Kleve; „Wortlose Kommunikat­ion – eine Kunst?“mit Marlis Lamers, Kalkar.

Den musikalisc­hen Abschluss des Tages gestaltete „Lizzy’s Cocktail“, die als Irish-Folk-Band aus Rees mit ihrem umfangreic­hen Repertoire begeistert­e, die Lieder aus den Workshops mit einbrachte und zum Mitsingen einlud.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Manuel Kreiner hielt einen bewegenden Vortrag über „Kunst und Realität des Alltags“.

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