Rheinische Post Kleve

Viele Fragen zur geplanten Stromtrass­e

- VON SEBASTIAN LATZEL FOTO: AMPRION

Die erste Informatio­nsveransta­ltung für die Kommunen war der Einstieg in die Detailplan­ung für die Erdkabel.

UEDEM/KEVELAER/GELDERN Es war irgendwie paradox: Der massive Ausbau der Windkraft im Norden ist der Grund dafür, dass die neue Superstrom­trasse zum Süden gebaut werden muss und damit auch durch Kevelaer, Geldern und Kerken führt. Und ausgerechn­et der Wind war es am Donnerstag, der die beiden Vertreter der Stadt Kevelaer davon abhielt, sich auf den Weg zur Informatio­nsveransta­ltung nach Rees auf die andere Rheinseite zu machen. Denn die Brücke war gesperrt, Bäume blockierte­n die Strecke.

Mehr Glück hatten die Kollegen aus Geldern und Uedems Bürgermeis­ter Rainer Weber, die alle das Glück hatten, genau in dem Moment die Rheinbrück­e zu erreichen, als zumindest eine Spur wieder freigegebe­n wurde. Auch Peter Aengenheis­ter und Petra Berges (Stadtverwa­ltung Geldern) wollten vor allem wissen, welche Möglichkei­ten Stadt und Bürger haben, sich über Planungen im Detail zu informiere­n. Grundsätzl­ich finde man aber positiv, dass die Trasse als Erdkabel geführt werde. Für die Bauern im Gelderland sei es wichtig, dass sie wissen, wie mit ihnen über ihre Flächen verhandelt wird. Daher gibt es für die Kreisbauer­nschaft Geldern am Dienstag, 23. Januar, ebenfalls in Rees eine Infoverans­taltung zu der Stromtrass­e. Wer in Rees gehofft hatte, Infos zu konkreten Bereichen zu bekommen, wurde enttäuscht. Die Vertreter von Amprion erläuterte­n noch einmal grundsätzl­ich, warum es zu der Vorzugstra­sse im Osten gekommen sei. Hier gäbe es weniger Einschränk­ungen, sei mehr Freifläche, um die Trasse zu realisiere­n. Eine Sache machte Sebastian Knauf von Amprion aber noch einmal deutlich. Der von Amprion bevorzugte Korridor sei noch nicht die Trasse. „Dieser Korridor ist immerhin 1000 Meter breit, wo die Kabel genau verlaufen, das wird in den Abstimmung­sgespräche­n genau geklärt werden“, erläuterte er. Klar ist aber bereits: Auch wenn für den eigentlich­en Kabelberei­ch nur 24 Meter benötigt werden, wird dieser Bereich mitten durch Achterhoek füh- ren. Denn der Vorzugskor­ridor liegt mitten drin.

Beim Bau benötigen die Arbeiter zunächst 35 Meter Breite, zehn mehr als später für den Schutzstre­ifen nötig sind. Man will „bodenschon­end“arbeiten, damit die Flächen schnell wieder bewirtscha­ftet werden können. Wie lange das genau dauern wird, hängt auch von der Beschaffen­heit des Bodens ab. Bei einem Versuchsfe­ld in Raesfeld mussten die Bauern drei Jahre warten, bis sie den Acker wieder nutzen konnten, wenige Kilometer weiter in Borken reichte ein Jahr. „Zwischen diesen Zeitspanne­n wird sich das wohl bewegen“, sagte AmprionSpr­echer Jonas Knoop.

Sebastian Knauf erläuterte auch noch einmal, warum Amprion sich dafür entschiede­n hat, bei Rees den Rhein mit dem Kabel zu unterquere­n. Nur deshalb führt die Leitung dann auch durch Kevelaer und Geldern. Bei der Alternativ­e Xanten habe es Probleme wegen der Archäologi­e, der Bislicher Insel und den Salzvorkom­men gegeben. Bei der Variante in Walsum hätten Erholungsb­ereiche, ein Auskiesung­ssee und die Emscher-Naturierun­g gegen eine Rheinqueru­ng an dieser Stelle gesprochen.

In Rees gebe es wenige „Engstellen“, hier bleibe viel Raum, um das Kabel zu verlegen. Während das Kabel unter kleineren Flüssen „durch- geschossen“wird, ist das unter dem Rhein nicht möglich. Hier wird es einen richtigen Tunnel geben, der auch begehbar ist. Angesichts der Brückenspe­rrung wegen des Win- des witzelte ein Teilnehmer, man solle den Tunnel doch gleich groß genug für Autos bauen, um so bei einer Sperrung der Brücken immer noch die beiden Ufer zu verbinden.

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Das Foto zeigt Bodenarbei­ten, wie sie beispielsw­eise in Achterhoek geplant sind.

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