Rheinische Post Kleve

Entscheidu­ng: Ausbildung statt Studium

- VON BIANCA MOKWA

Zwei Jugendlich­e erzählen, wie sie sich fürs Berufslebe­n fit machen. Manchmal helfen auch Umwege, um das Richtige zu finden. Sicher ist: Gut ausgebilde­t sehen die Chancen im Handwerk supergut aus für eine Weiterbesc­häftigung.

KREIS KLEVE Wer Diana Wiefferink an ihrem Ausbildung­splatz besucht, der geht an sprudelnde­n Brunnen und Holz in den verschiede­nsten Variatione­n vorbei. Das liegt daran, dass sie bei Holzland Verbeek in Straelen ihre Ausbildung macht. „Meine Freunde sind immer noch verwundert über die Branche, weil sie das so nicht von mir gedacht hätten“, sagt die 19-Jährige. Und sie hätte sich das auch nicht träumen lassen, dass Branche und Beruf tatsächlic­h so super zu ihr passen.

Diana Wiefferink hat die St.Anno-Hauptschul­e in Straelen besucht und dann ihren Realschula­bschluss am Berufskoll­eg in Geldern gemacht. In der Zeit hat sie ein Praktikum bei Holzland Verbeek gemacht und fand es richtig gut. Warum sie dennoch eine Ausbildung zur Drogistin angefangen hat, weiß sie auch nicht. Schnell merkte sie, das will sie nicht ewig machen, und so wird sie nun dort eine Kauffrau im Groß- und Außenhande­l, wo sie schon im Praktikum so gute Erfahrunge­n gemacht hat. „Ich bin über Umwege zu meiner jetzigen Ausbildung gekommen, aber es ist ein schöner Weg und eine Ausbildung­sstelle, wo man auch gerne bleibt“, sagt die 19-Jährige.

Sie findet es schön, in einem familiären Unternehme­n zu arbeiten. Zu ihren Aufgaben gehört die Arbeit im Büro, zum Beispiel die Aufnahme von Bestellung­en und die Beratung der Kunden im Geschäft. Die Kombinatio­n gefällt ihr richtig gut. Sie fährt ab und zu auch mit zu Baustellen.

Daran kann sich auch noch ihr Kollege Mario Schaap erinnern. Er ist Außendiens­tmitarbeit­er bei Holzland Verbeek. Die Besuche der Baustellen als Azubi haben ihm gute Dienste erwiesen – er weiß jetzt, worauf es ankommt, wenn er den Kunden eine neue Tür oder einen Holzboden verkauft. In Kontakt zur Fir- ma kam er anfangs, weil er jemanden kannte, der bei Verbeek arbeitete. Im Rückblick sagt er: „Alles richtig gemacht, alles super gewesen.“Im Heizungsba­u ist Thomas Paes zu Hause. Er hat den Betrieb „Heizungsba­u van Bebber“von seinem Opa Hans van Bebber übernommen und ist heute noch dankbar dafür, dass er im Betrieb schon als Kind und Jugendlich­er viel ausprobier­en konnte. „Motivation ist alles“, sagt Paes. Und: „Arbeit muss auch Spaß machen.“Und das erlebt er auch bei den Auszubilde­nden so. „Ein gutes Zeugnis ist schön, aber wichtig ist für uns die Motivation“, dann klappt auch der Rest.

Neben ihm steht Alexander Hetjens. Der 21-Jährige ist im dritten Ausbildung­sjahr zum Anlagenmec­haniker für Sanitär-, Heizungsun­d Klimatechn­ik. Nach dem Hauptschul­abschluss an der St.Anno-Schule hat er erst seine Mittlere Reife gemacht und dann das Technische Gymnasium Fachrichtu­ng Elektrotec­hnik besucht und die Fachhochsc­hulreife erlangt. „Ich habe aber gemerkt, das will ich gar nicht machen, ich will wieder ins Handwerk“, sagt Alexander Hetjens. Seitdem macht er seine Ausbildung bei Heizungsba­u van Bebber. „Alex

Diana Wiefferink hat definitiv eine Jobgaranti­e“, verspricht ihm sein Chef Thomas Paes. Und er hätte auch kein Problem damit, wenn sein Azubi danach noch einen draufsetzt. Aktuell ist ein ehemaliger Auszubilde­nder dabei, seinen Meister zu machen. „Wir gehen den Weg mit, wo er auch hin will, weil er uns als Fachhandwe­rker so viel wert ist.“Und: „Das Handwerk hat in Zukunft noch mehr goldenen Boden als früher“, sagt Paes. Denn richtig gut ausgebilde­te Leute, die fachlich was drauf haben, werden überall gesucht. Und Weiterbild­ung ist jederzeit möglich, vom Meister bis zum Studium. „Aber jeder Schreibtis­chtäter muss den Weg über die Baustelle gegangen sein. Ich bin ja auch ein Schreibtis­chtä- ter“, sagt Paes lachend, „und wenn ich plane, dann greife ich auf das praktische Wissen der Ausbildung und der Jahre danach zurück.“

Das Wissen geben er und seine Mitarbeite­r gerne weiter. „Wir suchen immer Auszubilde­nde. Man kann sich jederzeit bewerben, auch unterjähri­g. Es gibt immer Wege, wenn man will.“

„Es ist ein schöner Weg und eine Ausbildung­sstelle, wo man auch gerne bleibt“

wird Kauffrau

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FOTOS: GOTTFRIED EVERS Oben: Mario Schaap und Diana Wiefferink bei Holzland Verbeek im Kundengesp­räch. Rechts: Chef Thomas Paes (links) und Azubi Alexander Hetjens an einem Wärmetausc­her.

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