Nations League: DFB gegen Frankreich und Niederlande
DÜSSELDORF 15 Länderspiele hat die Fußball-Nationalmannschaft im vergangenen Jahr bestritten. Nicht nur Bundestrainer Joachim Löw hielt damit die Grenzen des Zumutbaren für erreicht. „Die Spieler“, sagte der führende Fußballlehrer im Land, „sind am Limit.“Dort bleiben sie auch in Zukunft. Aber immerhin ist die neueste Erfindung der Vermarktungsspezialisten in der Uefa nicht mit mehr Länderspiel-Termi- nen verbunden. Anders als gewohnt fallen Freundschaftsspiele künftig weg. Denn der europäische Dachverband hat die Nations League eingeführt, eine Wettbewerbs-Serie über zwei Jahre, die an die Stelle der Testspiele tritt. Wer spielt mit? Alle 55 Mitgliedsverbände sind dabei. Sie treten in vier Ligen (A-D) an, die nach den Ranglistenpositionen eingeteilt sind. Jede Liga besteht aus drei bis vier Gruppen. Deutschland spielt gegen Frankreich und die Niederlande. „Starke Gegner“, sagte Löw, „die haben wir uns gewünscht.“ Der Modus Die vier Gruppensieger der Liga A ermitteln in einem kleinen Turnier im Juni 2019 den Nations-League-Sieger. Die Gruppensieger steigen für den nächsten Wettbewerbs-Rhythmus auf, die jeweiligen Gruppenletzten steigen ab. Die Termine Das Turnier beginnt im September 2018, im November wer- den die Gruppenersten ermittelt, das Finalturnier hat die Uefa für den 5. bis 9. Juni 2019 angesetzt. Der Austragungsort wird im Dezember bestimmt. Die Chance Vor allem die Kleinen hoffen darauf, in Play-off-Spiele der Gruppenersten (vier pro Liga) einziehen zu können. Denn die Gruppensieger spielen um vier der 24 EM-Startplätze – es sei denn, sie haben sich bereits in den Qualifikationsspielen ein Ticket gesichert. In diesem Fall rückt der nächste in der Gruppentabelle für die Play-offs der Nations League nach. Wer hat etwas davon? Die kleineren Uefa-Verbände bekommen nicht nur Spiele unter Wettbewerbscharakter garantiert. Sie können auch auf einem einfacheren Weg zur EMEndrunde gelangen als bisher. Bei den großen Verbänden ist das Echo auf die neue Veranstaltung zumindest nicht ungeteilt. Während DFBPräsident Reinhard Grindel die Uefa-Idee begrüßt – kein Wunder bei den deutschen Ambitionen auf die EM-Ausrichtung 2024 –, sind die Vertreter der Spitzenklubs wenig begeistert. „Wir haben genug Wettbewerbe“, erklärte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Kein Mensch braucht die Nations League“, stellte Bayern Münchens Klubchef Karl-Heinz Rummenigge fest. Da würde die Uefa natürlich widersprechen. Sie erwartet rund zwei Milliarden Euro aus der zentralen Vermarktung.