Mehr Ärzte aufs Land
Das Problem einer schlechter werdenden ärztlichen Versorgung auf dem Land ist seit Jahren bekannt. Die Situation wird sich noch weiter zuspitzen, da in den kommenden Jahren besonders viele ältere Ärzte in den Ruhestand gehen, von denen längst nicht alle Nachfolger für ihre Praxen finden werden. Zu lange ist zu wenig gegen diesen Trend geschehen.
Finanzielle Anreize sind ein bewährtes Hausmittel, das bislang im Gesundheitssystem immer gewirkt hat. Dafür könnten die Kassenärztlichen Vereinigungen intern umverteilen – von den Facharztpraxen in bester Innenstadtlage hin zu den Haus- und den Fachärzten auf dem Land. Zudem sollte das Bild vom immer im Dienst befindlichen Hausarzt entstaubt werden. Die jüngeren Ärzte und insbesondere die Ärztinnen setzen heute mehr auf Kooperation und ordentliche Absprachen für Praxisvertretungen. Viele wünschen Teilzeit-Regelungen und gute Schulen für ihre Kinder in der Nähe. All dies müssen Bund, Länder, Kommunen und Ärzteschaft möglich machen. Eine gute hausärztliche Versorgung auf dem Land ist also mehr als die Frage von ausreichend ausgebildeten Medizinern. Sie muss Teil eines Gesamtkonzepts zur Stärkung ländlicher Räume sein. BERICHT 2600 HAUSARZT-PRAXEN VERWAIST, TITELSEITE
Als EU-Ratspräsident Donald Tusk im Dezember offen aussprach, dass er die Umsetzung einer Quotenregelung für die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU für unrealistisch halte, reagierte die Bundesregierung noch empört. Nun schließt man sich in Berlin der Einschätzung Tusks offenbar an. Offiziell wird das Ziel zwar nicht aufgegeben, aber um beim Asylrecht in Europa voranzukommen, stellt Deutschland seine Verteilungswünsche zunächst zurück. Es wurde auch Zeit, die deutsche Position der harten Wirklichkeit anzupassen.
Und die sieht so aus: Die meisten EU-Länder sehen die Flüchtlingsfrage als deutsches Problem, schließlich wollen die Migranten gewöhnlich nach Deutschland und nicht nach Ungarn oder Polen. Außerdem hat niemand vergessen, dass die Bundesregierung die Mittelmeerländer mit der wachsenden Zahl der Boat People jahrelang allein ließ, bis Deutschland dann 2015 plötzlich im Alleingang die Grenzen öffnete. Trotzdem muss sich die EU für die Zukunft auf eine Form der fairen Lastenverteilung einigen. Ob nun mit oder ohne Quote, ist wirklich nebensächlich. BERICHT BERLIN KNICKT BEI FLÜCHTLINGSQUOTE EIN, TITELSEITE
JFlüchtlingsrealismus
Reue belohnen
ährlich werden in Deutschland Hunderttausende zu Straftätern, weil sie sich nach einem vermeintlichen Bagatelldelikt vom Unfallort entfernen, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Denn das erfüllt den Straftatbestand der Fahrerflucht. Und die ist kein Kavaliersdelikt.
Ohne Zweifel gehört ein solches Verhalten bestraft. Wer aus Gleichgültigkeit oder Faulheit davonfährt, hat im Straßenverkehr nichts zu suchen. Aber es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob sich ein Unfallverursacher absichtlich entfernt oder ohne Schuldbewusstsein, weil er gar nicht mitbekommen hat, dass er beim Ausparken ein anderes Auto „angeditscht“hat – was häufig vorkommt. Doch in beiden Fällen ist man fahrerflüchtig. Und man wird auch bestraft, wenn man wenig später Reue zeigt und den verursachten Schaden bei der Polizei nachmeldet und ihn begleicht.
Letzteres sorgt mit dafür, dass viele sich im Nachhinein erst gar nicht melden. Daher wären Abstufungen im Strafmaß bei Unfällen mit geringfügigen Blechschäden sinnvoll und begrüßenswert. BERICHT UNFALLFLUCHT: JURISTEN FORDERN . . ., TITELSEITE