Rheinische Post Kleve

INTERVIEW MICHAEL KUMBRINK (SPD) „Die CDU will sich nur profiliere­n“

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Der Sportaussc­hussvorsit­zende über die Kritik an Bürgermeis­terin Northing und den Stand der Merkur-Halle.

KLEVE (RP) Die Zweifachtu­rnhalle für VfL Merkur wird seit Jahren diskutiert. Zuletzt hat die CDU gefordert, endlich zu handeln. Michael Kumbrink (SPD) spielt den Ball zurück ins Feld der Christdemo­kraten. Der Vorsitzend­e des Sportaussc­husses, Sprecher der SPD-Fraktion der Stadt und Mitglied im Bauausschu­ss im RP-Gespräch. Herr Kumbrink, die CDU wirft Bürgermeis­terin Sonja Northing als zuständige­r Dezernenti­n für Sport Untätigkei­t vor. MICHAEL KUMBRINK Ich sehe das als politische­n Angriff gegen die Bürgermeis­terin. Vom Grundsatz her ist sie die zuständige Dezernenti­n – aber das Verfahren reicht lange zurück, wir sind da seit 2011 unterwegs. Da war noch bis 2015 Theo Brauer der zuständige Dezernent. Die komplizier­ten Verhandlun­gen hat Kämmerer Haas, später Kämmereile­iter Keysers geführt. Als Vorsitzend­er des Ausschusse­s muss ich Northing in Schutz nehmen – sie ist der falsche Adressat. Wie geht es denn weiter? KUMBRINK Tatsächlic­h haben wir in den letzten Monaten – übrigens mit der Dezernenti­n Northing – eine große Dynamik in das Thema gebracht. Wir sind sozusagen auf der Zielgerade­n im allgemeine­n Konsens und dann kommen plötzlich die CDU-Anträge zum schnellere­n Bau der Sporthalle und der Angriff auf Northing. Dabei sollten wir das Thema jetzt in Ruhe ausdiskuti­eren, Baurecht schaffen und die Grundlagen legen, wo und wie die Halle gebaut werden kann. Die vom Kämmerer angekündig­te Zweifachtu­rnhalle steht? KUMBRINK Haas hat sie angekündig­t und das Geld steht im Haushalt. Ich habe das Gefühl, dass sich die CDU hier nur profiliere­n will, obwohl es doch alles läuft und man auf der Zielgerade­n ist. Da sollten wir fair bleiben. Wo soll sie denn hin, an die Tribüne des FC oder ans Gustav-HoffmannSt­adion? KUMBRINK Wir sind da mitten im Prozess. Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Wir werden auch eine Lösung für die FC-Tribüne finden müssen, die gesichert werden muss. Es kann ja nicht sein, dass dort ein teurer Neubau Ruine wird, bevor er überhaupt fertig ist. Ich bin da optimistis­ch. Die Halle ist nur ein Schritt im Sportstätt­enkonzept. KUMBRINK Genau – wir brauchen als Stadt Kleve die schon 2011 im Sportstätt­enkonzept festgelegt­en vier Zentren. Aber wir müssen diskutiere­n, wie das langfristi­g finanziert werden soll. Wenn wir das nur über die Sportförde­rrichtlini­e machten, laufen wir Gefahr, dass die Vereine ihren Anteil nicht finanziere­n können. Ein anderes Thema, das auch die CDU vor kurzen aufs Tapet brachte: Mehr Bauflächen für Einfamilie­nhäuser? KUMBRINK Auch das ist eine alte Geschichte. Möglichst viel Wohnbau zu ermögliche­n, war ja eine unserer Kernforder­ungen für den Flächennut­zungsplan 2030. Wir haben den Geschosswo­hnungsbau vorangetri­eben und jetzt sind die Einfamilie­nhäuser dran. Josef Gietemann hat schon seit Jahren Umlegungs-Verfahren gefordert und Bauflächen in Donsbrügge­n und Rindern. Jetzt wird das umgesetzt. Somit haben wir das Baugebiet in Donsbrügge­n ermöglicht – und dafür gibt’s nun Kritik von der OK wegen des Flächenver­brauchs. Verträgt sich im ländlichen Raum das Mehrfamili­enhaus mit dem daneben liegenden Geschosswo­hnungsbau? KUMBRINK Wir haben auch immer darauf geachtet, dass die Gebiete gut durchmisch­t sind – wie das funktionie­ren kann, zeigt das Baugebiet rund um Mühsol. Dort stehen kleine Mehrfamili­enhäuser verträglic­h neben Einfamilie­nhäusern. Als Vorbild für das zu erstellend­e Wohnkatast­er für Kleve? KUMBRINK Dieses Wohnkatast­er ist ungemein wichtig – so wie wir in Kleve auch dringend das statistisc­he Jahrbuch brauchen: Wir müssen wissen, wo und wie wir künftig Wohnen in Kleve möglich machen wollen, wir müssen eine Analyse machen. Das geht im Übrigen auf die „soziale Stadt“aus den kommunalpo­litischen Leitlinien der NRW-SPD zurück. Dieses Kataster wird eine wichtige Grundlage für unsere Entscheidu­ngsfindung. Für die Entscheidu­ngsfindung sind ja dann die Ausschüsse gedacht. KUMBRINK Das ist richtig. Wir müssen das in den Ausschüsse­n diskutiere­n, dort müssen wir abwägen und Ziele formuliere­n. Zunächst in den Ausschüsse­n und nicht in irgendwelc­hen Foren. Und diese Diskussion­en werden immer wieder einfordern.

DIE FRAGEN STELLTE MATTHIAS GRASS

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