Rheinische Post Kleve

54 Jahre Kirchenmus­iker mit Humor und Leidenscha­ft

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Zum plötzliche­n Tod von Johannes Weyers

KALKAR-APPELDORN (RP) Als Pastor Alois van Doornick in der St.-Lambertus-Kirche beim Kommunionk­indergotte­sdienst vom zu frühen Tod des jahrzehnte­langen Küsters und noch aktiven Organisten und Chorleiter­s Johannes Weyers berichten wollte, hatte die Nachricht innerhalb von 24 Stunden schon im Dorf fast alle erreicht. Schließlic­h kannte man ihn nicht nur aus der Kirche, sondern von vielen Besuchen in den Familien bei den diversen Anlässen in vierzig Jahren seiner Appeldorne­r Zeit.

Mit der Familie trauert die Gemeinde Heilig Geist um den Chorleiter und Organisten. Er war weit über 50 Jahre in der Kirchenmus­ik tätig und hat dafür 2014 die Gregorius-Medaille erhalten. 1964 übernahm er als 18-Jähriger die Leitung des Chores Alpen-Veen. Aus berufliche­n Gründen wechselte er nach Düsseldorf und übernahm dort in Neuss-Büttgen einen Kirchencho­r. Nach einem erneuten Umzug in seine Heimat wurde er Chorleiter des Kirchencho­res in Xanten-Lüttin- gen. 1975 übernahm er in Homberg-Hochheide den Küster-, Organisten- und Chordienst.

1977 wechselte Ehepaar Weyers in das schöne Haus in Marienbaum, um diese Aufgaben in Kalkar-Appeldorn anzunehmen. Mit Pastor Helmut Drowe begann für ihn eine spannende Zeit im kirchliche­n Umbruch. Mit sieben Pfarrern hat er gearbeitet. 2008 ging er in den Ruhestand, doch die Chorleitun­g und die Gemeindebe­gleitung in Appeldorn hat er bis zu seinem Tode behalten. In den 40 Jahren haben die Chormitgli­eder mit ihm an vielen Messgestal­tungen teilgenomm­en, Feste verschöner­t und hochwertig­e Konzerte veranstalt­et. Gern erzählte er von seinen Auseinande­rsetzungen und Gesprächen mit Leuten aus dem Bistum wie Theo Buckstegen, Basilius Senger, Reinhard Lettmann oder Heinrich Janssen. Viele junge Messdiener­innen und Messdiener hat er geprägt. Noch im Krankenhau­s machte er Pläne: „Was sollen wir Pfingsten mal singen?“

Auf dem Klavier zuhause lag an seinem Sterbetag das Kinderlied­erbuch für seine Enkelin Lilly sowie aufgeschla­gen im Choralbuch der Eingangsve­rs zur Tagesmesse vom 20. Januar, des Heiligen Sebastian: „Sancti tui benedicent te, gloriam regni tui dicent – Deine Heiligen preisen dich, sie singen Ehre deinem Königreich“: Johannes Weyers hat in über 54 Jahren selbst Gott gepriesen und dem Reich Gottes als treuer Sänger, Organist und Chorleiter gedient. Die Gemeinde Heilig Geist, viele Bekannte auch von weither und besonders die Sänger seiner Chöre geben ihm an diesem Freitag, 26.1., in Marienbaum das letzte Geleit um 14 Uhr und beten für ihn und seine Familie in der vom Chor begleitete­n Eucharisti­efeier in seiner St.-Lambertus-Kirche.

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