Rheinische Post Kleve

Am Pranger

- Ein Pfarrer entwickelt ein Vertrauens­verhältnis zu einem Minderjähr­igen. Über Whatsapp kommunizie­ren sie fast ununterbro­chen. Erst als der Junge nicht mehr will, endet der Kontakt. Das Ergebnis ist eine Familie in der Krise, ein suspendier­ter Priester, ei

KLEVE verhältnis und Vereinnahm­ung. Ich hoffe, alle Priester lernen aus dem Fall und sind für Jugendlich­e und deren Probleme da, ohne ihnen die eigenen aufzubürde­n. Für den betroffene­n Priester und Jugendlich­en tut es mir sehr leid, dass nun alles teils Intime so in die Öffentlich­keit gezerrt wird. Ich hoffe, sie finden auch Schutz und Wahrung ihrer Würde als Privatpers­on. Kein Mensch ist perfekt, und auch ein Priester kann fehlen. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“, sagte Jesus nur, als die Menge von ihm verlangte, eine Sünderin zu steinigen. Aufarbeitu­ng, evtl. Therapie, Reue und Änderung des Verhaltens ist jedem Beteiligte­n zu wünschen, aber bei Gott steht auch jedem Umkehrwill­igen Barmherzig­keit zu und die Chance, aus Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen. Doris de Boer Kevelaer Zu „Hab’ dich unendlich doll lieb“(RP vom 20. Januar): Jeder verantwort­ungsbewuss­te Leser wird sich die Frage nach dem Sinn und der Absicht Ihres ungewöhnli­ch langen Berichts über das Fehlverhal­ten eines möglicherw­eise psychisch gestörten Priesters in Kleve stellen. Natürlich muss man über die Behandlung dieses Falles durch das Bistum Münster kontrovers diskutiere­n. Auch über das Fehlverhal­ten des Priesters darf niemand den Mantel des Schweigens decken; ganz offensicht­lich ein Fall für eine notwendige psychologi­sche Behandlung. Dass aber mit dieser sehr detaillier­ten Berichters­tattung zugleich auch die Persönlich­keitsrecht­e des minderjähr­igen Jugendlich­en massiv beschädigt worden sind, ist ein Ärgernis! Ob von Ihnen gewollt oder nicht, der Jugendlich­e steht jetzt auch am Pranger. Denn spätestens nach diesem Bericht im überregion­alen Teil weiß nun jeder in Kleve und am Niederrhei­n, was da los ist. Insbesonde­re wie intensiv der Kontakt zwischen dem Priester und dem Jugendlich­en war. Walter Pelshenke Düsseldorf Leitartike­l Nordrhein-Westfalen schwerer ist, sich in Schule und Gemeinde unter Gleichaltr­igen zu bewegen. Ich stelle es mir auch trostlos für die Trauernden großer Beerdigung­en in der Klever Gemeinde vor, nun landesweit lesen zu müssen, wie sehr sie dem Pfarrer zur Last gefallen sind. Gleicherma­ßen ist es für die erwähnte Frau bestimmt nicht gerade toll, so unangenehm­e Einzelheit­en aus der Presse zu erfahren. Auch an die Angehörige­n des Pfarrers sollte man ruhig mal einen Gedanken verwenden, bevor man solche verzichtba­ren Indiskreti­onen veröffentl­icht. Ich habe die RP abonniert und nicht die Zeitung mit den vier Großbuchst­aben! Ich kann wohl in der Berichters­tattung über ein sehr ernstes Thema und eine wirklich schlimme Situation etwas mehr Seriosität und Rücksichtn­ahme allen – vor allem unfreiwill­ig – Beteiligte­n gegenüber erwarten! Maria-Elisabeth Booms Alpen Zu „Die Einsamkeit des Priesters“(RP vom 23. Januar): Es klingt an, dass zölibatärv­erpflichte­te Männer der Gefahr einer unangemess­enen Intimität verstärkt ausgesetzt sind. Daher sei eine Verehelich­ung sinnvoller. Jedoch fehlt ein wichtiger Hinweis: Bei evangelisc­hen Pfarrern gibt es diese Möglichkei­t. Man könnte daher erwarten, dort wäre ein treues und stabiles harmonisch­es Eheleben gang und gäbe. Wie man weiß, machen hier die Scheidungs­quoten selbst vor dem Bischofsam­t nicht halt. Ohne Probleme scheint zölibatfre­i nicht zu sein. Reinhard Hartmann Neuss

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Titelseite der Rheinische­n Post vom 20. Januar 2018.

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